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Freie Träger wollen Berlin retten

Projekte beginnen Kampagne gegen Mittelkürzungen. Rund 1.500 Stellen sind bedroht

Die Projekte und Freien Träger machen weiter gegen Kürzungen mobil. Unter dem Motto „Wir retten Berlin“ soll in einer lang angelegten Kampagne über die Struktur und die Bedeutung der Projekte informiert werden. 400 Plakate sollen in den nächsten Tagen in der Stadt auf Plakatwänden geklebt werden, Podiumsdiskussionen und Demonstrationen folgen.

„Die Kampagne richtet sich gegen den Beschluss des Abgeordnetenhauses, die finanziellen Zuwendungen für die Freien Träger im kommenden Jahr um 5 Prozent abzusenken“, sagt Dieter Telge, Geschäftsführer bei der Aids-Hilfe. So sollen im nächsten Jahr 100 Millionen Mark gespart werden. Zwar hat die Finanzverwaltung angekündigt, dass nicht – wie ursprünglich vorgesehen –in den nächsten 3 Jahren jeweils 5 Prozent der Mittel abgesenkt werden, sondern nur im Jahr 2001. Dies bedeute aber keine Entwarnung, so Telge. „Das haben wir bisher nicht schriftlich.“

Bei den Aidsprojekten sollen im Jahr 2001 sogar 9 Prozent gekürzt werden. Der Etat sinkt von 4,6 Millionen Mark auf 4,2 Millionen Mark. Für kleinere Projekte können die Kürzungen sogar das Aus bedeuten, denn hier sind die Personalkosten der größte Brocken. Finanzexperten von den Grünen, die die Kampagne unterstützen, schätzen, dass 1.500 volle Stellen von den Kürzungen im nächsten Jahr bedroht sind.

Telge fordert im nächsten Jahr eine breitangelegte öffentliche Debatte darüber, welche Aufgaben die Freien Träger zukünftig übernehmen sollen und welche die Verwaltung. Er wies daraufhin , dass die meisten Leistungen der Träger „deutlich preiswerter“ seien und unersetzliche Leistungen lieferten.

JULIA NAUMANN

Die Plakate gibt es bei „PrenzelKomm“ in der Schönhauser Allee 161 a (Tel. 44 02 38 40). Am nächsten Mittwoch findet um 19 Uhr im Rotes Rathaus mit Vertretern der Parteien und der Kampagne eine Podiumsdiskussion statt

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