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Sportler: Dabei sein ist alles

Ob Alba, Eisbären oder Capitals: Berliner Athleten unterstützen Demo am 9. November. Dirigent Barenboim gibt ein Konzert am Brandenburger Tor. Auf dem Programm steht Beethovens Fünfte

von JÖRG STREICHERT

Immer mehr Orgnisationen und Prominente unterstützen die Demonstration „Wir stehen auf für Menschlichkeit und Toleranz“ am 9. November in Mitte. Mit dabei sind jetzt auch die Sportler der Stadt. Der Landessportbund (LSB) mit seinen 520.000 Mitgliedern werde sich in die überparteiliche Kampage einreihen, betonte gestern LSB-Präsident Peter Harnisch. „Sport treiben bedeutet auch, friedlich miteinander umzugehen.“ Deshalb dürfe die größte gesellschaftliche Organisation der Stadt nicht zur schweigenden Mehrheit zählen, sondern müsse dabei sein, wenn es gelte, die Stimme gegen Gewalt und Ausländerhass zu erheben, so Harnisch.

Kofi Amoah Prah, dunkelhäutiger Olympionike für Deutschland in der Weitsprunggrube, war einer der Ersten, die dieses Engagement unterstützten. „Im Sport macht man Sachen zusammen, unabhängig davon, ob jemand anders ist“, so Prah auf einer gestrigen Pressekonferenz. Mit dabei war auch die amtierende Karat-Weltmeisterin Alexandra Witteborn. „Ich habe so viele internationale Freundschaften geschlossen.“ Überall auf der Welt seien andere Sportler offen und freundlich zu ihr gewesen, und das unabhängig von Herkunft oder Coleur. Daher laute auch ein Demo-Motto der Sportler: „Sport ist farbig.“

Auch die Eishockey-Profis von den Eisbären, den Capitals und die Basketballer von Alba Berlin unterstützen die Aktion. Ursprünglich waren sogar einige Fußballprofis von Hertha BSC auf der Pressekonferenz erwartet worden. Doch entweder war der Verkehr zu dicht gewesen, oder der Stachel der Pokalniederlage saß zu tief: Weder Teenie-Idol Deissler noch Publikumsliebling Paule Beinlich war zu sehen. Immerhin meldeten sich andere Exfußballer gestern zu Wort: Der Teamchef der Nationalmannschaft, Rudi Völler, und DFB-Vize Franz Beckenbauer unterstützen die Aktion.

Die Staatskapelle Berlin unter der Leitung ihres Chefdirigenten Daniel Barenboim kündigte unterdessen an, am 9. November ein Konzert am Brandenburger Tor geben zu wollen. Nach der Demonstration spielen die Musiker Beethovens Fünfte Sinfonie, wie das Organisationsbüro gestern mitteilte. „Für mich symbolisiert der 9. November das Beste und Schlimmste in der deutschen Geschichte“, betonte Dirigent Barenboim. Der Auftritt sei ihm und dem gesamten Orchester deshalb ein besonderes Anliegen.

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