Erzähltalente gesucht

Film und Fernsehen verlangen immer neue Geschichten: Pilotprojekt bietet Fortbildung zum Drehbuchautoren  ■ Von Kaija Kutter

Täglich gibt es neue Spielfilme und Serien im Fernsehen, da ist der Bedarf der Filmindustrie an neuen Stoffen und Drehbüchern immens. „Die Klage, es gebe wenig Autoren, ist nicht richtig“, sagt Karin Dehnbostel vom Verein „medien und kulturarbeit“ im Hamburger Filmhaus. Es werde nur zu wenig für die Entdeckung der Talente getan.

Der Verein bietet seit 1992 ein stetig ausgebautes umfangreiches Kursangebot, das Autoren weiterqualifiziert und Anfänger beim Erlernen des nötigen Handwerks unterstützt. Für 500 Mark beispielsweise können Nachwuchsschreiber ihr Script mit einem professionellen Drehbuchautoren in einer Einzelberatung durchsprechen. Hinzu kommen zwei- bis dreitägige Seminare, die von erfahrenen Regisseuren, Producern und Autoren wie Frank Göhre (St. Pauli Nacht) oder Wolfgang Kirchner (Das Spinnennetz) abgehalten werden. Das Angebot reicht von Grundkursen, die eine „Einführung in das Drehbuchschreiben“ geben, bis zu speziellen Seminaren wie „Szenen schreiben“, „Sketche für das Fernsehen“ und „Pitching – Professionelle Projektpräsentation für Produzenten und Autoren“.

Angebot und Nachfrage für die Kurse, die zwischen 500 und 800 Mark kosten, hielten sich in etwa die Waage, berichtet Dehnbostel. Der einführende Grundkurs beispielsweise findet sechs mal im Jahr statt. „Wenn einer keinen Platz bekommt, ist er beim nächsten dabei.“

Anders ist es mit der Teilnahme am neuesten Filmhaus-Projekt. Gefördert von der Stadt Hamburg haben zwölf Nachwuchsautoren die Chance, in dem einjährigen Fortbildungskurs „Autorenschule Hamburg“ ein komplettes Drehbuch zu schreiben, das am Ende an einen Produzenten vermittelt werden soll. Den ersten Zugriff auf die neuen Werke sollen die sieben Hamburger Produktionsfirmen haben, die ein Drittel der Kosten tragen.

Den Autoren wird ein Jahr lang ein persönlicher Tutor zur Seite gestellt, der sie bei der Entwicklung der Drehbuchidee begleitet. Parallel vermitteln branchenerfahrene Dozenten wie Chiem von Houweninge die theoretischen Grundlagen, die bei der Drehbuchentwicklung zu beachten sind.

Der Kurs beginnt im April 2001 und umfasst 28 Seminartage, die so um die Wochenenden geblockt sind, dass sie sich für eine nebenberufliche Fortbildung eignen. Die Kosten pro Kursplatz betragen 20.000 Mark, Teilnehmer müssen aber „nur“ 2000 Mark davon selber tragen. Das Angebot richtet sich an Journalisten, Schriftsteller oder Film- und Fernseherprobte, die Bewerber sollten über professionelle Schreiberfahrung verfügen. Bevor sie zu den Auserwählten zählen, müssen sie jedoch zunächst ein Bewerbungsverfahren durchlaufen und zwei Exposés – das eine zu einem Thema nach Wahl, das andere zu „boy meets girl“ – sowie eine Dialogszene ans Filmhaus schi-cken. Es hätten, so berichtet Dehnbostel, schon über 200 Interessierte die Unterlagen angefordert. Bewerbungsschluß ist am 8. Dezember.

Kontakt: Karin Dehnbostel „medien und kulturarbeit“ Tel.: 39 90 99 31, Fax 390 95 00 oder Tel.: info§medienundkultur.hamburg.de