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Gedeckelter Topf statt Zahlung nach Anspruch

■ In den integrativen Kindertageseinrichtungen steht ein Umbau der Finanzierung an

Wie geht es weiter mit dem Miteinander behinderter und nicht-behinderter Kinder in Bremer Kindergärten? Das war Thema einer Fachtagung des Landesverbandes Evangelischer Kindertageseinrichtungen, die gestern in der St.-Remberti-Kirche zu Ende ging. Der Hintergrund: Das Sozialressort plant einen Umbau der Finanzierung.

Rund 1.200 behinderte Kinder besuchen Kindertageseinrichtungen in Bremen, rund ein Viertel davon Einrichtungen der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK). 27 Millionen Mark gibt das Land alljährlich für die Förderung dieser Kinder aus. Laut Heidemarie Rose, Leiterin der Fachabteilung junge Menschen im Sozialressort, soll die Summe nicht gekürzt, aber auch nicht erhöht werden.

Bisher wird die Behörde jedem Kind und seinen spezifischen Förderbedürfnissen einzeln gerecht. In den Kindertageseinrichtungen arbeiten behindertenpädagogische Fachkräfte, 60 bei der BEK.

Künftig will die Behörde aber nicht mehr auf Einzelansprüche reagieren, sondern den Einrichtungsträgern ein bestimmtes Budget zuweisen und ihnen die Verteilung überlassen. Was behinderte Kinder darüber hinaus an Therapie benötigen, sollen sie auf Krankenschein extern bekommen. Das Modell soll zum Kindergartenjahr 2001/2002 umgesetzt werden. Ende dieses Monats beginnen bereits die Budgetverhandlungen.

Denn: „Die Diskrepanz zwischen dem Anspruch der integrativen Erziehung und dem, was in den Einrichtungen geleistet wird, ist inzwischen zu groß geworden“, befand Heidemarie Rose gestern vor rund 200 TagungsteilnehmerInnen. Eine Vielfalt an Leistungen mache es zunehmend schwierig, einen Rechtsanspruch zu definieren. Die derzeit praktizierte „Addition von Einzelansprüchen“, fürchtet Rose, „ist das Ende der Integrationsarbeit“.

Die Träger dagegen fürchten, dass sie mit der neuen Finanzierung samt Festschreibung des Budgets nicht auskommen. „Wir können uns nicht auf eine Pauschale einlassen, ohne zu wissen, was wir damit finanzieren müssen“, sagt Wilhelm Haase vom Landesverband.

Das System der integrativen Therapie könnte kippen, fürchtet auch Peter Lauber, Leiter des Kinderzentrums. Es gehe darum, behinderte Kinder gemäß ihren Möglichkeiten im Alltag optimal zu fördern und nicht als krank abzustempeln. Dass Krankenkassen sich an den Kosten beteiligen, befürworten die Träger durchaus, aber in den Einrichtungen selbst, nicht als externe Leistung. Das gerate, fürchtet Lauber, „zum reinen Verschiebebahnhof mit Qualitätsverlust.“ sgi

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