: Achtung Gorleben!
Atomtransporte ins Wendland genehmigt – Glaskokillen aus Frankreich kommen frühestens im März 2001
SALZGITTER dpa ■ Vier Jahre nach dem letzten Castor-Transport soll im Frühjahr 2001 wieder Atommüll nach Gorleben rollen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) genehmigte am Montag den Rücktransport von in Glas eingeschmolzenem Abfall, der seit 1998 transportbereit in der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague steht. Deutschland hat die völkerrechtliche Verpflichtung, seine Atomabfälle zurückzunehmen. Sie sollen in Gorleben in einer Halle zwischengelagert werden.
Die Firma Nuclear Cargo + Service GmbH (NCS) darf Ende März sechs Castor-Behälter mit so genannten Glaskokillen in das Gorlebener Transportbehälterlager (TBL) bringen lassen. Das wird zu diesem Zeitpunkt auch technisch möglich sein, weil dann die Bahnstrecke Lüneburg–Dannenberg wieder befahrbar sein soll: Derzeit wird eine alte Bahnbrücke über den Elbe-Nebenfluss Jeetzel bei Hitzacker-Seerau erneuert, damit sie den Belastungen eines Castor- Schwertransports standhält.
Die französische Regierung besteht offiziell gegenüber der Bundesregierung auf einem kurzfristigen Abtransport des Atommülls aus La Hague. Sonst lassen sie angeblich keinen neuen deutschen Atommüll ins Land. Das Bundeskanzleramt habe Paris den Transport für Ende März zugesagt, hieß es aus dem Bundesamt für Strahlenschutz. Die Deutschen stehen unter Zeitdruck, weil einige hiesige AKW dringend neuen Atommüll zur WAA La Hague transportieren müssen. Ansonsten droht ein Stillstand zum Beispiel des AKW Philippsburg. Die deutsche Anti-Atom-Bewegung hingegen gab den Franzosen den Rat, nicht zu sehr auf das Wort des Bundeskanzlers zu bauen: Sie würden alles tun, um Transporte nach Gorleben genauso zu verhindern wie solche nach La Hague (www.oneworldweb.de/castor, www.x1000malquer.de).
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