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Theater? Nee, Politik

■ Es war aktuelle Stunde in der Bürgerschaft

Fronten. Bislang lösen sie sich auf, formieren sich auf wundersame Weise neu und sorgen für Vergnügen. Wie gestern in der Bürgerschaft. Die Grüne Anja Stahmann hat eine aktuelle Stunde beantragt. Thema: „Eiertanz in der Jugendförderung“. Keine Kürzungen in der Jugendförderung, stattdessen zwei Jahre für ein vernünftiges Konzept – so die Essenz ihrer Rede. Und was die große Koalition in den letzten fünf Jahren bewegt habe?

Auftritt Silke Striezel (CDU). Von wegen große Koalition – ganz viel sei ja schon in der Ampelkoalition schief gelaufen. Vor ihrer Zeit, wagt Stahmann zu erwidern. Darauf Striezel (laut): „Sie können sich nicht mit ihrer späten Geburt herausreden“. Stahmann könne doch lesen und schreiben, sprich Vergangenes nachvollziehen, „aber dass Sie lesen und schreiben können, daran habe ich eben gezweifelt.“ Der Pressetribüne fällt kollektiv der Unterkiefer runter. Angesichts so viel Direktheit.

Frank Pietrzok von der SPD, der mit den bedeutungsschweren Worten „Wir werden an diesem Thema systematisch weiterarbeiten“ gefällt, kriegt auch was ab: Was er denn geleistet habe, will Striezel wissen. Immerhin hat er laut die Rücknahme der Kürzungen herbeigehofft, unter SPD-Beifall.

Zwischendrin taucht Senatorin Hilde Adolf (SPD) auf, erklärt den eigenen Leuten, ihren Ressortüberschuss könne sie mitnichten nach Gutdünken verbraten. Worauf Striezel erklärt, nun verstehe sie endlich das Wort Eiertanz. „Die Senatorin wird notfalls im Regen stehen gelassen.“ Adolf ist sichtlich verdattert.

Irgendwo war auch noch Anja Stahmann, die erklärte: „Das Ei sind die Kürzungen.“ Und ein Zuschauer auf der Tribüne wisperte: „Theater?“ Nee, Politik. sgi

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