Dünenschicksale

„Durch Wind aufgeschütteter Hügel oder Wall aus lockerem Flugsand“, das Lexikon ist wie immer lapidar. Dabei gäbe es ohne die Bremer Düne auch Bremen nicht. Die Weser, als sie noch kein Verkehrsweg war, führte im Winter reichlich Sand mit sich und legte ihn bei Hochwasser links und rechts des Flusses ab. Wümme und Mittelweser tun es bis heute. „Im Sommer fängt der Wind dann an zu basteln“, sagt Michael Abendroth vom Bund für Umwelt- und Naturschutz. Der Wind häuft auf verschiedensten Untergründen ganze Binnendünenketten auf. Gräser befestigen die Sandkuppen. „Die Dünen waren hochwassersicher und konnten so besiedelt werden“, weiß der Naturschützer.

Dom und Marktplatz sind also auf Sand gebaut und auch ein anderes historisches Gebäude ist eng mit dem Schicksal der Binnendünen verknüpft: Der Sand der Uphuser Heide, ebenfalls ein Glied der Dünenkette zwischen Bremen-Nord und Nienburg, liegt heute unterm Bremer Hauptbahnhof und den Bahndämmen. Solcherart hat die norddeutsche Düne vor gut hundert Jahren das industrielle Zeitalter in Bremen mit eingeläutet.

„Extremstandorte“ nennt der Insektenforscher Helmut Riemann die wenigen verbliebenen Sandbiotope. Die Insektenarten, die dort leben, sind vielfältig, aber extrem klein. „Darin“, schreibt Riemann über die Binnendünen, „und in der geringen wirtschaftlichen Bedeutung liegt sicherlich ein Grund, warum die Sandbiotope trotz besseren Wissens immer noch als Ödland bezeichnet werden. hey