: 68er sind nicht schuld
■ Designierter Justizminister fordert mehr Geld für Vorsorge gegen rechte Jugendgewalt
Wolfsburg (dpa) – Gegen rechtsextreme Jugendgewalt muss der Staat nach Ansicht des Kriminologen Prof. Christian Pfeiffer mehr Vorsorge treffen. Der künftige SPD-Justizminister Niedersachsens sagte am Wochenende in Wolfsburg: „Ich warne vor der Illusion, mit einem NPD-Verbot sei alles getan.“ Programme für Aussteiger aus der Neonazi-Szene und tausende zusätzlicher Auslandsaufenthalte für ostdeutsche Schüler sollten finanziert werden, erklärte Pfeiffer. Auch die Würdigung und Prämierung von Jugendlichen, die gegen Gewalt einschritten, sei sinnvoll und dürfe nicht nur privaten Initiativen überlassen werden. Bei einem Parteitag der niedersächsischen Grünen sprach Pfeiffer erstmals als designiertes Mitglied der SPD-Landesregierung. Bis zum 13. Dezember bleibt er Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen.
Pfeiffer mahnte an, die Zuwanderungspolitik dürfe nicht zu einem Wahlkampfthema gemacht werden: „Das muss schnell erledigt werden.“ Untersuchungen bewiesen, dass Wellen fremdenfeindlicher Taten mit emotionalen Medienberichten über Anschläge und aggressiven Asyldebatten zusammenhingen. Die Forschung habe inzwischen ergeben, dass Prügel und autoritäre Erziehung rechtsextreme Neigungen und allgemeine Gewaltbereitschaft fördern. „Manche argumentieren, dass die anti-autoritäre Erziehung der 68er verantwortlich sei. Genau das Gegenteil ist der Fall.“ dpa
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