Tote in Kaschmir

Neue Morde sollen offenbar Waffenstillstand während des Ramadan vereiteln. Die Täter bleiben unbekannt

JAMMU ap/afp/taz ■ Wenige Stunden nach der Ankündigung eines einseitigen Waffenstillstands für die Zeit des muslimischen Fastenmonats Ramadan durch die Regierung Indiens sind am Dienstagabend im indischen Teil Kaschmirs fünf Lkw-Fahrer erschossen worden. Nach Polizeiangaben handelt es sich bei ihnen um Hindus und Sikhs. Während die muslimischen Fahrer eines Konvois zwischen Jammu und Srinagar unbehelligt blieben, seien ihre nichtmuslimischen Kollegen von etwa zehn Bewaffneten in der Nähe eines Lkw-Rastplatzes ausgesondert und erschossen worden.

Die indischen Behörden machen kaschmirische Separatisten für die Morde verantwortlich. Ein Führer der Rebellenorganisation Hisbollah Mudschaheddin verurteilte in Muzzafarabad, der Hauptstadt des pakistanischen Teils von Kaschmir, die Morde und beschuldigte Indiens Geheimdienst, der den kaschmirische Widerstand diskreditierten wolle. Der Fall erinnere ihn an den Mord an 36 Sikhs während des Besuchs von US-Präsident Bill Clinton in Indien im März, sagte Syed Salahuddin.

Zuvor hatte Indiens Premier Atal Behari Vajpayee überraschend einen Waffenstillstand für den am 27. November beginnenden Ramadan verkündet. Einige Rebellengruppen hatten dies begrüßt, andere kündigten Angriffe während des Ramadan an. han