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unterm strich

Die Geschichte von Fortuna Düsseldorf ist traurig: In den Siebzigerjahren für Spieler wie Zewe bejubelt, in den Achtzigern nur noch Zweite Liga. Dann halfen die Toten Hosen mit 100.000 Mark nach und leisteten dem Verein den Stürmer Tony Baffo. Auch das half nicht lange: Heute dümpelt Düsseldorf am unteren Ende der Regionalliga Nord auf Platz 17 herum. Wieder fehlt das Geld für gute Neueinkäufe, die Defizite liegen bei jährlich 2,5 Millionen Mark. Jetzt haben Künstler aus dem Rheinland für eine Auktion Werke gespendet, damit es bei Fortuna wieder aufwärts geht. Am Sonntagabend wurden über 1,3 Millionen Mark ersteigert. Beteiligt waren unter anderem Andreas Gursky, Jörg Immendorff, Imi Knoebel, Markus Lüpertz, Norbert Tadeusz, Günther Uecker und Nam June Paik. Die höchste Summe erzielte mit 190.000 Mark eine Fotografie von Gursky. Wer die Arbeiten ersteigert hat, verschweigt dpa allerdings. Wolfgang Clement wird es sicher nicht gewesen sein, sonst ginge es ihm am Ende wie Klimmt in Saarbrücken. Der wollte ja auch nur helfen.

Das Staatstheater in Wiesbaden ist am Sonntagabend nach einer anonymen Bombendrohung geräumt worden. Rund 1.400 Besucher mussten vor Beginn der Vorstellung das Haus verlassen. Nach einer Durchsuchung mit Spürhunden sei jedoch kein Sprengstoff gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher am Montagmorgen. „Wir sind hochgenommen worden“, meinte ein Feuerwehrsprecher. Vielleicht waren es Neosituationisten: Auf dem Spielplan des Theaters stand die Puccini-Oper „La Boheme“.

Von wegen Beatles: Die US-amerikanische Musikzeitschrift Spin hat die Festplatte zur „Platte des Jahres“ gewählt. Als Begründung heißt es: „Das Downloaden von Musik hat sich als so revolutionär erwiesen, dass es von weitreichenderer Bedeutung ist als irgendeine Platte, die im Jahr 2000 veröffentlicht wurde.“ Na gut, das Oasis-Live-Doppel-Album war ja auch ziemlich Scheiße. Außerdem soll die Wahl für Spin ein Zeichen setzen, dass mit Napster „das Downloaden unser Verständnis eines Albums als in sich geschlossenes Werk und unsere Rolle als Fans radikaler in Frage stellt, als es eine einzelne Platte jemals tun könnte“. In einer ähnlichen Reaktion hatte Time 1982 den Computer zum „Mann des Jahres“ gewählt. Dabei hat sich allerdings gar nicht so viel geändert: Noch immer trinken wir unser Bier lieber mit Kumpels und schalten den Computer ab, wenn der Tag anfängt, interessant zu werden. Ganz ohne Stars wollte es Spin denn auch nicht bewenden lassen: Eminem wurde „Artist of the Year“ und Radiohead „Band of the Year“.

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