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KommentarEine Runde aussetzen

■ Warum die HEW im Stromopoly der Großen doch nicht mitspielen dürfen

Gleich in der ersten Runde gabs mächtig was auf die Löffel. Allzu jäh ist der Anspruch der HEW gestern gescheitert, bei den ganz Großen mitspielen zu wollen.

Wegen eklatanter Fehleinschätzung der Realitäten sind sie bereits vom ersten kleinen Verwaltungsrichter gezwungen worden, eine Runde auszusetzen. Und schon zerplatzt die Vision des zweitklassigen Hamburger Lokalstromers, zum bundesweiten Energiekonzern und zusammen mit der schwedischen Mutter Vattenfall zum Multi von kontinentalem Rang aufzusteigen, wie eine Seifenblase.

Selbstüberschätzung und Engstirnigkeit sind die augenfälligsten Eigenschaften, mit denen HEW-Chef Manfred Timm seit Monaten beharrlich die neuen Spielregeln im globalen Stromopoly ignoriert. Mit Rückendeckung der schwedischen Mutter Vattenfall und ein bisschen Starthilfe von Cousin e.on, so hat er tatsächlich geglaubt, sei es einem wie ihm ein Leichtes, das Image des hanseatischen Marktgrafen abzustreifen.

Doch im Wildwest der Energiekonzerne, das haben die Amerikaner von Southern Energy ihm jetzt schmerzhaft beigebracht, überlebt der Schnellere. Der größte Stromkonzern der USA, für den eine Firma wie die HEW kaum mehr als eine Hinterhofklitsche ist, lässt sich von einem Greenhorn nicht mal so eben vom Markt rempeln.

Das Spiel, in das die HEW einsteigen wollen, ist für die Hamburger eine ganze Nummer zu groß. Sie sollten lieber beim Mensch-ärgere-dich-nicht bleiben. Das ist weniger riskant.

Sven-Michael Veit

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