: Jesus im Kirschkern
Die 72-jährige Hamburgerin Mechthild Ringguth hat über 35 Jahre lang Europas größte Sammlung von Weihnachtskrippen zusammengetragen, die sie seit der Wende ausstellt. Waren es bisher fast immer Kirchen in den großen Metropolen wie Hamburg, Berlin, Dresden, St. Petersburg oder Riga, stehen die Darstellungen der Geburtsszene Christi jetzt wieder im Stall: in der Feldsteinscheune Bollewick im mecklenburgischen Müritzkreis.
Das Spektrum der 300 Weihnachtskrippen aus 60 Ländern reicht von der kleinsten Darstellung der Geburt Jesu, die ein Künstler in einem Kirschkern ansiedelte, über russische Ikonen, eine Plastik-Variante aus den Vereinigten Staaten, einer Krippe aus litauischem Bernstein bis zu geschnitzten Darstellungen aus Mammutknochen. „Es gibt fast kein Material, das nicht verwendet wurde“, sagt Frau Ringguth.
Jedes Jahr ist sie für ihre Leidenschaft mehrfach auf Reisen, 59 Herkunftsländer hat sie selbst besucht, nur in Nordkorea war sie noch nicht.
Dazu gehört, dass die Sammlerin ihre Stücke mit Originalzubehör ihrer Herkunftsländer – wie Sand vom Kilimandscharo und Moos aus Grönland – anreichert. „Deshalb will ich 2001 auch noch nach Feuerland und auf die Osterinsel“, bekennt die Rastlose. Ihrem Mann seien ihre Reisen nicht zu viel, sagt sie. Dessen Standpunkt sei:„ Lieber eine glückliche Frau, die unterwegs ist, als eine unglückliche zu Hause am Herd.“ Winfried Wagner
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