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Öko-Strom für die EU

Ministerrat will Anteil der erneuerbaren Energien in der Union bis zum Jahr 2010 auf 22 Prozent erhöhen

BRÜSSEL dpa ■ In der Europäischen Union soll deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonne, Wasser und Wind gewonnen werden. Darauf einigten sich die für Energie verantwortlichen EU-Minister nach zähen Diskussionen, berichteten Diplomaten am Dienstagabend in Brüssel.

In einem Anhang zu der politischen Einigung werden Referenzwerte für die 15 EU-Länder genannt. Der Text der Minister muss jetzt noch zu einer weiteren Lesung in das Europaparlament. Der Beschluss ist deshalb noch nicht endgültig. Beobachter sprachen aber von einer wichtigen Weichenstellung.

In der EU insgesamt soll der Anteil der erneuerbaren Energien von einem Referenzwert von 13,9 Prozent im Jahr 1997 auf 22 Prozent im Jahr 2010 steigen. In Deutschland ist eine Steigerung von 4,5 Prozent auf 12,5 Prozent vorgesehen. Für die Berechnung des Indikators wird die jeweilige inländische Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien mit dem jeweiligen Bruttostromverbrauch in Beziehung gesetzt, erläuterten die EU-Diplomaten.

EU-Länder mit viel Wasser-, Wind- oder Sonnenkraft erreichen wesentlich höhere Werte als Deutschland. So peilt Österreich für 2010 eine „grüne“ Quote von gut 78 Prozent nach 70 Prozent im Jahr 1997 an. Das Küstenland Dänemark will auf 29 (zuvor: 8,7) Prozent kommen, Frankreich auf 21 (15) Prozent.

Regelungen in den Mitgliedstaaten zur Förderung erneuerbarer Energiequellen solle bis 2010 nicht „an den Kragen gegangen“ werden, hieß es in Brüssel. Das gelte auch für das Erneuerbare-Energien-Gesetz in Deutschland. Branchenbeobachter erwarten nun mit Spannung die neuen Rahmenbedingungen für Umwelthilfen, die EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti voraussichtlich am 13. Dezember vorlegen wird.

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