Globaler Index gewichtet neu

BERLIN taz ■ Bei den deutschen Aktien mit hohem Festbesitzanteil gab es gestern kaum Verluste. Dabei hatte am Sonntag auch der globale Aktienindexanbieter Morgan Stanley Capital International (MSCI) angekündigt, dass er seine Indizes künftig nach dem Streubesitz von Aktien statt wie bislang nach der gesamten Marktkapitalisierung gewichten will. Damit verlieren AGs wie Infineon, das noch zu zwei Dritteln Siemens gehört, an Gewicht. Siemens selbst dagegen wird aufgewertet, weil rund 80 Prozent seiner Anteile in Umlauf sind. Die Orientierung am Streubesitz gilt als gerechter, weil sie die Knappheit von Aktien korrekter abbildet. Schon vor MSCI hatten deshalb FTSE, Stoxx, Dow Jones und die Dax-Familie die Umstellung angekündigt. Das Problem ist die Übergangsphase, für die MSCI sich bis Ende Mai 2002 Zeit nimmt. Weil viele Aktienfonds ihre Portfolios an den Indizes orientieren, müssen sie die Umgewichtung nachvollziehen. Als Welt-Index dürfte MSCI so Kapitalströme von hunderten Milliarden US-Dollar zwischen den Ländern auslösen: Weil es in den USA oder Großbritannien mehr AGs mit hohem Streubesitzanteil gibt als etwa in Japan oder Deutschland, werden die MSCI-Indizes und damit viele Fonds künftig von amerikanischen und britischen Werten beherrscht.