Unterm Strich:
Superman kennt jeder, Batman auch. Aber wer ist Jack Liebowitz? Die Welt ist ungerecht, denn ihm verdanken diese Superhelden letztlich ihre Bekanntheit. 1937 gründete der Comic-Verleger mit einem Partner den Verlag „Detective Comics“, kurz DC Comics, der in kurzer Zeit das Groschenheftgeschäft revolutionierte und bis heute zu den traditionsreichsten Häusern des Genres gehört. Von Anfang an konzentrierte sich der Verlag auf eine Hand voll Helden wie Batman und Superman. 1937 startete bei Action Comics, einem Ableger der Firma, die Superman-Serie um einen eigenwilligen Typen vom Planeten Krypton, der sich vom unaufälligen Büroangestellten Clark Kent gerne in einen Gerechtigkeitsapostel mit übernatürlichen Kräften verwandelte und dazu in einen blauen Ganzkörper-Anzug mit rotem Umhang schlüpfte. Die Auflage der Serie schnellte schon bald auf über eine Million verkaufte Exemplare pro Monat hoch, und in den 40ern avancierte die „Superman“-Figur auch noch zum Helden einer populären Radioserie, einer Film- sowie einer Zeichentrickfilmreihe. Vom Erfolg der Figur profitierten deren Schöpfer, die beiden Zeichner Jerry Siegel und Joe Shuster, allerdings noch am wenigsten – sie hatten zu Beginn alle Rechte an den Verlag übertragen und erstritten erst spät vor Gericht eine finanzielle Kompensation. Für ihren Verleger Jack Liebowitz aber zahlte es sich aus, dass er so früh das kommerzielle Potenzial der Sprechblasen-Hefte erkannt hatte. Sein Verlag fusionierte 1944 mit der Schwesterfirma All American Comics, zu deren Personal die Superhelden Wonder Woman, Green Latern und The Flash gehörten. In den 60ern wurden DC Comics Teil des Warner-Imperiums, in dessen Aufsichtsrat Jack Liebowitz bis 1991 saß. Am Montag ist er im Alter von 100 Jahren in New York gestorben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen