: Wie hoch mag der Schaden sein?
betr.: „Wer braucht hier Spenden?“, taz vom 4. 12. 00
Wer sich in den letzten Tagen auf die Homepage von Sebnitz begeben hat, las ihn gleich schön aufgemacht als PopUp, den Spendenaufruf für die Stadt Sebnitz vom Landrat des Landkreises Sächsische Schweiz. Gleich hinzugefügt wird, dass die Sparkasse auch schon 5.000 Mark gespendet hat. Das ganze unter dem Titel „Eine Hand für Sebnitz“.
Aber für was bitte? Für voreilige Presseverurteilungen? Die wird es immer geben, egal in welche Richtung! Ist der Fall Joseph etwa abgeschlossen? Für Ausfälle, die die Stadt erlitten haben soll?
Seit zehn Jahren haben gerade im Osten Deutschlands rechtsradikale Übergriffe dafür gesorgt, dass in ausländischen Reiseführern für Teile des Ostens Warnhinweise stehen! Wie hoch mag da der Schaden sein? So sind in der Sächsischen Schweiz doch einige Hochburgen der NPD. Bei den letzten Kommunalwahlen kam die Partei auf 6,5 Prozent und zog in acht Gemeindeparlamente ein. In Sebnitz sitzt für sie der Arzt Johannes Müller im Stadtrat. Ist dies kein Schaden für die Stadt, die immer wieder beteuert, es gebe keine Rechtsextremen in Sebnitz? Hat sich auch nur eine Stadt die Mühe gemacht, einen Spendenaufruf zu starten, und zwar für die Opfer? [. . .] ANDREA MOBINI, Riedstadt
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