Tanz jetzt in Größe S

■ Das nächste Bremer Tanzfestival findet im März statt – mit beinahe halbiertem Etat

„Keinen Pfifferling“ hätte Honne Dohrmann vom Leitungsteam des Vereins Tanz Bremen mehr auf das gleichnamige Festival gesetzt. Das war im September, als die Bremen Marketing Gesellschaft (BMG) das Festival nicht mehr fördern wollte. Inzwischen könnten Dohrmann und die Mitorganisatorinnen Birgit Freitag und Susanne Schlicher wieder ein paar Pilze investieren. Denn gestern gab das Trio zu Protokoll, dass das nächste Festival Tanz Bremen in verkleinerter Form vom 2. bis zum 11. März 2001 stattfindet und sogar mit zwei Deutschen Erstaufführungen aufwarten kann.

Nach der BMG-Absage, die ein Loch von 230.000 Mark in den Festivaletat riss, und der erst zögerlichen Bewilligung von 50.000 Mark durch die Kulturdeputation mussten die OrganisatorInnen innerhalb von acht Wochen ein neues und vor allem günstigeres Programm aus dem Hut zaubern. So haben sie Gastspiele von asiatischen Compagnien kurzhand abgesagt, obwohl die ihr Beitrag zum kulturellen Bremer Ostasien-Jahr 2001 sein sollten.

Die Finanzierungskrise hatte aber auch was Gutes: Zuspruch und Aufmunterung hätten gezeigt, welchen Rückhalt das einzige Bremer Festival mit internationalen Tanzgastspielen in der Stadt hat. SponsorInnen wie die Lürssen-Werft, die Waldemar-Koch-Stiftung, die Gewoba und vor allem die Sparkasse blieben Tanz Bremen treu oder stockten ihren Beitrag auf. „Ich war komplett entsetzt, als ich von der BMG-Absage hörte“, erinnert sich die Sparkassen-Sprecherin Elke Heussler. Immerhin hatte das Festival erst in diesem Jahr eine Größe erreicht, die auch überregional interessant war. Mit 70.000 von 120.000 Mark Sponsoring ist die Bank nun die größte Förderin des Festivals.

Mit einem von 430.000 auf 250.000 Mark fast halbierten Etat planen Dohrmann, Schlicher und Freitag nun die letzten Details des Programms. Sie verzichten dabei auf Begleitveranstaltungen wie Workshops oder Filmvorführungen. Auch die Eröffnung findet nicht mehr im Theater am Goetheplatz, sondern im kleineren Schauspielhaus statt. Trotzdem bleibt das Festival mit zehn Tagen Programm genauso lang wie beim letzten Mal. Neben Aufführungen der regionalen Szene sorgen die Ensembles des Sloweniers Iztok Kovac und des Briten Akram Khan mit deutschen Erstaufführungen für internationales Flair und, so hoffen die OrganisatorInnen, für überregionales Echo.

Die letzten Wahrheiten über das Programm wollen die Drei von Tanz Bremen im Januar bekannt geben. Im Anschluss daran startet auch der Vorverkauf. Eins wissen sie aber jetzt schon ganz genau: Durch Gagen- und Lohnverzicht kann das nächste Festival einmalig gerettet werden. Wenn Tanz Bremen eine Zukunft nach 2001 haben soll, brauchen sie spätestens im April „deutliche Signale“, dass die Stadt das Festival weiter in alter Höhe fördern will. ck