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Der Absturz-Experte

■ Ex-Dünkelpremier Voscherau macht jetzt in HSV und ist optimistisch, dass es mit ihm aufwärts geht

Mit Abstürzen kennt er sich aus: Der frühere Hamburger Bürgermeister Henning Voscherau hat den Fußball-Bundesligisten Hamburger SV vor eben jenem Absturz gewarnt. „Das Eis, auf dem der HSV steht, ist dünner als die meisten glauben“, sagte das neue Mitglied des HSV-Aufsichtsrates im Abendblatt und formulierte große Aufgaben für die Zukunft. „Das Ziel muss sein, den HSV wieder zu einer ers-ten Adresse in Fußball-Europa zu machen. Es gibt durchaus Grund zum Optimismus.“

Mit 277 von 486 Stimmen war der SPD-Politiker am Montag als prominentestes Mitglied in das zwölfköpfige HSV-Gremium gewählt worden – erstmals gab er nun Vorstellungen und Gedanken zu seiner Tätigkeit preis. „Meiner Meinung nach ist der Fußball heute in der Entertainment-Gesellschaft ein bedeutsamer Standortfaktor.“ Voscherau verglich die Fußball-Situation Hamburgs mit der Münchens und deren zwei Fußball-Clubs Bayern und 1860. „Der Bundesligafußball und die tägliche Berichterstattung bewahren München vor dem Abrutschen in die Provinzialität. Deshalb ist es ganz wichtig, ein Zeichen zu setzen, damit auch die Hamburger Gesellschaft bereit ist, persönlich etwas dafür zu tun.“

Konkrete Aussagen will der 59-Jährige erst machen, wenn sich der neue Aufsichtsrat konstituiert hat. Für den Weg zurück in die europäische Spitze sei der „Mumm, sich dem Tagesdruck zu widersetzen“, nötig. Als großen Risikofaktor sieht Voscherau dabei vor allem die Finanzen. „Der HSV hat durch die europaweit explodierenden Personalkosten und durch die Fixkosten des neuen Stadions eine Kostenbelastung am oberen Rand.“ lno

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