Euro im Aufwind

Das Ende des US-Booms nährt die Hoffnungen

BERLIN taz ■ So richtig eingestellt auf die neue Situation hatte sich Hans Eichel (SPD) noch nicht. „Der Euro hat eindeutig Aufwärtspotenzial“, wiederholte er gestern eine der Formeln, mit der er die europäische Einheitswährung in ihren Schwächephasen so tapfer verteidigt hatte. Dabei war der Euro gerade auf ein Hoch von 0,9147 US-Dollar geklettert. Auch zu Yen und dem britischen Pfund erreichte er das beste Verhältnis seit fünf Monaten.

Und für diesen Aufschwung, der auch eine Wende sein könnte, gibt es gute Gründe: Meist genannt war die abrupte Abschwächung der amerikanischen Wirtschaft, die gestern einen neuen Schlag erhielt, als das US-Handelsministerium die bislang geschätzten 2,4 Prozent Wachstum für das dritte Quartal auf nur noch 2,2 Prozent weiter nach unten korrigierte. Auf Platz zwei landeten die positiven Erwartungen für die Konjunktur in der Euro-Zone, die allerdings real gerade nachlässt.

„Es sind doch die Fundamentaldaten und nicht die Tageskurse, die ausschlaggebend sind“, frohlockte Eichel, der im September schon den taz-Preis für die beste Ausrede zur Euro-Schwäche gewonnen hatte. Damals sagte er: „Der Euro ist schwach, weil der Dollar stark ist.“ BW