piwik no script img

Blick über den Weihnachtstellerrand

Der große Jul-Navidad-Narodzenie-Christmas-Natale-Report: So tun’s die anderen am Heiligen AbendEl Salvador: Der Retter naht

El Salvador: Der Retter naht

Irgendwie haben die Salvadorianer auch 500 Jahre nach ihrer zwanghaften Christianisierung noch nicht so richtig begriffen, was das mit Weihnachten so auf sich hat. Kein Wunder, bei 35 Grad Hitze. Trotzdem werden die Angestellten von Einkaufszentren in rote Nikolauskostüme gesteckt, kriegen Pudelmützen aufgesetzt und einen falschen Bart umgebunden und müssen so in sengender Sonne Kunden anlocken. Wie soll beim Anblick derart gequälter Kreaturen Festtagsstimmung aufkommen?

Muss auch gar nicht. Denn die so genannte Heilige Nacht ist in diesen Breitengraden alles andere als stille. Die Ankunft des Retters (auf Spanisch: El Salvador) wird vor allem mit der Detonation unglaublicher Mengen von großkalibrigen Sprengkörpern begangen, die in Deutschland längst waffenscheinpflichtig wären. Salvadorianer stehen auf Action, und so ist auch ihr Feiertags-Fernsehprogramm: nichts da mit Ochs und Esel, Hirten und Engeln und ähnlich seichten Figuren. Also gibt es Jahr für Jahr dieselben Klassiker: „Ben Hur“, „Spartakus“, schon auch mal eine schöne Passionsgeschichte: Da wird gegeißelt und gefoltert, bis das Blut fließt. Genauso verlässlich stehen „Die Zehn Gebote“ im Programm. Hunderte von Ägyptern ersaufen da im Roten Meer. Alles römisch-christlich. Schließlich ist Weihnachten.TONI KEPPELER

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen