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Notbunker für Biblis

Der AKW-Betreiber RWE soll Notstandswarte bauen. Das aber könnte dem Essener Stromkonzern zu teuer werden

FRANKFURT taz ■ Der Block A des AKW Biblis könnte nun doch schon vorzeitig vom Netz genommen werden als ursprünglich geplant. Seit dem Spätsommer liege ein in Berlin gepacktes „Sicherheitspaket zwei“ bei der AKW-Betreibergesellschaft RWE Power AG in Essen auf dem Tisch, sagte der Vorsitzende der Reaktorsicherheitskommission (RSK) des Bundes, Lothar Hahn, gestern der taz. Inhalt: RWE soll – neben der Realisierung anderer Sicherheitsmaßnahmen – umgehend mit dem Bau einer verbunkerten Notstandswarte in Biblis beginnen, aus der heraus die beiden Reaktoren A und B bei einem Ausfall der Bedienungsmannschaften abgeschaltet werden können.

Der Bau der verbunkerten Notstandswarte würde den Konzern nach Schätzungen der RSK rund eine halbe Milliarde Mark Kosten mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren. Nach dem Zusatzprotokoll zu den Atomausstiegsvereinbarungen zwischen dem Bund und den Betreibergesellschaften muss Biblis Block A aber spätestens im Jahre 2008 endgültig abgeschaltet werden. Eine Investition von 500 Millionen Mark würde sich also für RWE nicht mehr rechnen. Wird der Block A also bald abgeschaltete, wenn RWE nicht bereits sein sollte, für „teuer Geld“ eine komplexe, alle Sicherheitsanforderungen erfüllende Notstandswarte zu bauen? „Das könnte der Fall sein“, sagte Hahn.

Nach Informationen aus dem Bundesumweltministerium hat RWE inzwischen die Version einer Notstandswarte light erarbeitet, die demnächst auch der RSK zur Begutachtung vorgelegt werden soll. Deren Boss Lothar Hahn legte gestern allerdings Wert auf die Feststellung, dass man bei der RSK und in Berlin keine Konzept für eine Notstandswarte akzeptieren werde, das nicht dem neuesten Stand von Wissenschaft und Technik entspreche.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

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