unterm strich
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Wer wird Träger des diesjährigen Friedenspreises des deutschen Buchhandels? Vorschläge machen kann jeder. Bis zum 31. Januar sucht der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Kandidaten. Aber Obacht: Die vorgeschlagenen Persönlichkeiten sollen, so der Börsenverein, „in hervorragendem Maße vornehmlich durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen“ haben. In den Vorschlägen sollen die Leistungen oder Veröffentlichungen des Kandidaten genannt werden, die ihn zum potenziellen Preisträger machen. Es ist nicht zulässig, sich selbst vorzuschlagen. Im Frühjahr wird die Jury dann ihre Wahl treffen. Der Friedenspreis wird jedes Jahr im Oktober während der Frankfurter Buchmesse vergeben. Im vergangenen Jahr war die algerische Schriftstellerin Assia Djebar ausgezeichnet worden. Einsendungen an: Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Sekretariat Friedenspreis, Postfach 10 04 42, 60004 Frankfurt am Main, per E-Mail: fenner@boev.de. Mal was anderes, als immer nur seinen Freund beim Millionenquiz von Günther Jauch vorzuschlagen.

Für seine deutsche Übersetzung des Harry-Mulisch-Romans „De procedure“ bekommt Gregor Seferens den erstmals vergebenen und mit 10.000 Mark dotierten Else-Otten-Übersetzerpreis. Unter dem Titel „Die Prozedur“ ist der Roman 1999 im Carl Hanser Verlag erschienen. Die neue Auszeichnung für eine hervorragende deutsche Übertragung aus der niederländischen und flämischen Literatur soll künftig alle zwei Jahre vergeben werden. Seferens, 1964 geboren, studierte Germanistik, Philosophie und Niederlandistik. Neben sechs Büchern von Harry Mulisch übersetzte er auch Werke anderer Autoren. Seferens lebt in Bonn.

Und dann sind noch die Überschriftenmacher des Berliner Tagesspiegels zu würdigen. Der ehemalige Kulturstaatsminister Michael Naumann hatte bekanntlich kürzlich Ärger mit seinen damals noch zukünftigen Kollegen bei der Zeit. Sie hatten über einen Aufsatz von ihm eine nach seinem Geschmack reißerische Überschrift gesetzt. Nun prunkt auf Seite 1 des gestrigen Tagesspiegels die Headline: „Julian Nida-Rümelin: Warum nicht Menschen klonen?“ Holla! Es folgt aber auf Seite 25 eine eingehende, ausgewogene und, nun ja, grundlangweilige Erörterung über Für und Wider des Klonens. Es stellen sich Fragen: Warum entwickeln Zeitungsredaktionen gerade bei Kulturstaatsministern so eine Pusher-Qualität? Weiß man nicht. Und: Geht Julian Nida-Rümelin bald zum Tagesspiegel“? Mal sehen.