: Bienvenidos im Ernst des Lebens
■ Neben Deutsch-Italienisch und Deutsch-Portugiesisch gibt es jetzt auch eine Deutsch-Spanische Grundschule in Hamburg
Ob aus Zwiebeln Blumen oder Flores werden, soll am Ende keinen Unterschied mehr machen. Dann nämlich, wenn Kinder vier Jahre lang die Deutsch-Spanische Grundschule besucht haben und espanol wie Deutsch sprechen. Am kommenden Montag beginnt wieder die Anmeldefrist für Kinder, die mit dem kommenden Schuljahr schulpflichtig werden. Zum ersten Mal wird dabei auch die Deutsch-Spanische-Grundschule zur Wahl stehen. Neben der Deutsch-Italienischen und der Deutsch-Portugiesischen wird sie die dritte bilinguale Grundschule in Hamburg.
Das Gemeinschaftsprojekt von Hamburger Schulbehörde und Spanischem Erziehungsministerium wird in der Schule Wielandstraße in Eilbek und der Schule Lutterothstraße in Eimsbüttel eingerichtet. Eltern aus ganz Hamburg können ihre Kinder dort anmelden. Das spanische Ministerium hatte sich die zwei Standorte gewünscht, um einen größeren Einzugsbereich abzudecken. Die Spanier bezahlen auch die zusätzlichen spanischen LehrerInnen. Denn die bilingualen Klassen werden von jeweils zwei Lehrerkräften unterrichtet, einer deutschen und einer spanischen.
Binationale Grundschulen einzurichten, haben sich SPD und GAL schon in ihrem Koalitionsvertrag vorgenommen. Im Schuljahr 2002/2003 soll noch eine Deutsch-Türkische-Grundschule hinzukommen. „Das ist keine willkürlich getroffene Auswahl“, sagt Helga Büchel vom Amt für Schule. Angebote seien an alle ehemaligen Anwerberländer gegangen. Bei Bedarf wird es auch weiterführende bilinguale Klassen geben.
Die Behörde hofft jetzt, dass pro Standort jeweils eine bilinguale Klasse mit bestenfalls 26 Kindern zustande kommt. „Im Idealfall wären das zehn Kinder aus deutsch-, zehn aus spanischsprechenden und sechs aus binationalen Familien“, wünscht sich Ursula Goebl-Haertl von der Schule Wielandstraße. Unterrichtet wird nach dem deutschen Lehrplan. Ab Klasse drei soll der Sachunterricht komplett zweisprachig, ab Klasse vier auf Spanisch gegeben werden. „Deutsch bleibt die Hauptverkehrssprache, aber die Kinder können spielerisch in eine zweite Sprache hineinwachsen“, sagt Goebl-Haertl.
Ob das Projekt gelingt, wird auch vom Mut der Eltern abhängen. „Natürlich ist die zweite Sprache eine Belastung. Aber gerade in diesem Alter lernen die Kinder Sprachen schnell“, sagt die Schulleiterin und vermutet, „dass viele der deutschen Eltern Berührungsängste haben, weil sie selber kein Spanisch können“. Aber da sei vielleicht Umdenken angesagt: „Warum sollen Eltern nicht von ihren Kindern lernen?“
Sandra Wilspueblo
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