: wer kauft schon noch handys?
Mit Handys ist es inzwischen wie mit Radios. Fast jeder, der eins braucht, hat schon eins. Zum Jahresende telefonierten bereits 48 Millionen Deutsche mobil. Das ist mehr als jeder Zweite. Die Zahl der Handybesitzer übertraf damit erstmals die Zahl der Festnetzanschlüsse. „Wir stehen in Deutschland kurz vor der Marktsättigung“, sagt Jörg Forthmann, Pressesprecher der Unternehmensberatung Mummert und Partner. Ähnliche Befürchtungen für ganz Europa hatten vorige Woche auch die Aktionäre des größten Handyherstellers Nokia. Der Kurs sackte um bis zu 17 Prozent ab, obwohl Nokia voriges Jahr 64 Prozent mehr Telefone verkaufen konnte als 1999. Zwar stieg der Wert bis Freitag wieder leicht, aber seit Dezember trudelt die Aktie des Unternehmens nach unten. Von Marktsättigung wollen die deutschen Mobilfunkhändler trotzdem nichts hören. Besonders die Telekomtochter D1 glaubt noch viele Neukunden gewinnen zu können. „Wir denken, dass eine Marktabdeckung von achtzig Prozent erreichbar ist“, sagt Sprecherin Andrea Vey und verweist auf die skandinavischen Länder. Theoretisch seien durch Verkauf von Zweithandys sogar über einhundert Prozent Marktsättigung möglich wie in Hongkong. Nicht ganz so euphorisch ist Roland Kunze, Pressereferent von Viag Interkom. Aber auch er sieht noch Wachstumspotenziale, besonders bei Einführung des neuen UMTS-Netzes. „Theoretisch kann dann sogar Ihr Auto bei uns Kunde werden und seine technische Daten regelmäßig zur Kontrolle an die Werkstatt senden.“ Jörg Forthmann kann bei so viel Zuversicht nur den Kopf schütteln. Mummert und Partner habe errechnet, dass jedem UMTS-Kunden monatlich 100 bis 160 Mark berechnet werden müssen, damit sich das neue Netz lohnt. „Der Boom des vorigen Jahres basiert aber vor allem auf Prepaid-Produkten, an denen die Vertreiber kaum etwas verdienen.“ Es sei schwer vorstellbar, dass diese Billigkunden für das neue Netz zu gewinnen seien. RALF GEISSLER
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