: Entschuldigen Sie mal!
Irmgard Gietl (70), Rentnerin aus Maxhütte / Oberpfalz
„An Pfingsten 1986 erinnere ich mich noch sehr genau. Das war das Schlimmste, was ich je erlebt habe. Es war auf einer der vielen Demonstrationen gegen die geplante Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf. Wie viele andere auch haben wir friedlich gegen die Zerstörung unserer Heimat protestiert. Ich sehe sie noch genau vor mir, diese Polizeihubschrauber. Die Piloten sind ganz tief herunter gegangen, bis auf Höhe der Baumwipfel, und haben dann auf uns, mitten in die Menschenmenge hinein, CS-Gasgranaten abgeworfen. Da waren Mütter mit ihren Kinderwägen dabei. Dann sind die Piloten in der Luft stehengeblieben, haben extra viel Staub aufwirbelt, um die Wirkung des Gases zu verstärken. Eine große Schweinerei, was da passiert ist. Aus diesem Saustall habe ich meinen Lungenschaden davon getragen, vier Lungenentzündungen habe ich allein letztes Jahr gehabt. Dafür mache ich jeden Piloten einzeln verantwortlich. Keiner kann sich hinter irgendeinen Befehl eines Vorgesetzten verstecken. Die wussten, was sie taten, sie sahen von oben ganz genau, wen sie mit ihren Gasgranaten trafen. Es wäre allerhöchste Zeit, dass diese Polizisten, die uns das angetan haben, sich bei uns persönlich entschuldigen.“ B.S.
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