unterm strich
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Hinter der „Prachtfassade“ sieht es finster aus. Darauf weist der Direktor des Ägyptischen Museums in Berlin, Dietrich Wildung, hin. Zwar würden zum Beispiel für den Umbau der Museumsinsel und die Einrichtung des Jüdischen Museums dreistellige Millionbeträge bereitgestellt, aber das Deutsche Technikmuseum ist angesichts eines Stellenabbaus von 30 Prozent nicht in der Lage, sein neues Haus zu betreiben, schreibt Wildung heute in der Welt.

Das Berliner Naturkundemuseum wartet derweil vergebens auf 46 Millionen Mark, die für die Grundsanierung des Gebäudes in der Invalidenstraße notwendig seien. Das Museum muss mit einem Jahresetat von unglaublichen 20.000 Mark auskommen. In nahezu allen Häusern erlaube die mangelhafte Ausstattung der Restaurierungswerkstätten kein effektives Arbeiten und für den Kauf von Geräten stünden jeder der archäologischen Sammlungen auf der Museumsinsel weniger als 3.000 Mark zu. Unter diesen Voraussetzungen sei keine verantwortungsvolle Arbeit möglich.

Hans Heinz Thinner hat da andere Sorgen. Nur so zum Beispiel. Er muss sich mit einer Gegendarstellung in der Weltwoche wehren, nicht als Kunstliebhaber zu gelten: „Es wird behauptet, meine Verhaftung stünde im Zusammenhang mit illegalem Handel mit Kunstgegenständen (flämische Meister). Richtig ist: [. . .] ich habe nicht die leiseste Beziehung zu Kunst, weder aktiv (ich kann höchstens Aktien zeichnen) noch als Sammler. Hier muss ich mein ‚Brueghel-Zimmer‘, das Imbach als Kronzeugen meiner Sammlerleidenschaft immer wieder eifrig bemüht, wohl oder übel kurz thematisieren: Zwar stimmt es, dass ich ein Zimmer mit einem echten Bild von Brueghel mein Eigen nenne, daraus jedoch eine Kunstliebhaberschaft abzuleiten mag zwar für einen geifernden Diffamagogen ganz reizvoll sein, mit seriöser Wahrheitsfindung aber hat es nichts gemein. Fakt ist: Die Anschaffung des Brueghel-Gemäldes fußt auf einem trivialen Missverständnis zwischen mir und meiner Frau. Es war vor gut zehn Jahren, als ich sie aus London anrief, um ihr einerseits etwas von meinen Börsengewinnen zu berichten, andererseits um auch über dies und jenes Private zu plaudern, so etwa den Neubau unseres Hauses. In diesem Zusammenhang bemerkte Hedy, sie hätte halt so gern ein Brueghel-Zimmer – jedenfalls verstand ich dies so; erst Wochen später sollte auskommen, dass sie eigentlich ‚Bügel-Zimmer‘ gesagt hatte – zu spät, die ‚Bauernhochzeit von Genk‘ war [. . .] bereits unterm Nagel, und wir einigten uns auf einen Kompromiss: Sie bügelt jetzt im Brueghel-Zimmer.