: Charité fordert 800 Millionen Mark
Der neue ärztliche Direktor des Universitätsklinikums besteht auf den zugesagten Mitteln für die Sanierung in Mitte
Der Streit um die Zukunft der Charité geht in eine neue Runde. Das Universitätsklinikum besteht weiterhin auf vollen 800 Millionen Mark Zuschüsse zur Sanierung des traditionellen Standorts in Mitte. „Die Absenkung auf 600 Millionen Mark bis 2004 haben wir keineswegs stillschweigend hingenommen“, sagte der neue ärztliche Direktor der Charité Manfred Dietel. „Der Beschluss des Abgeordnetenhauses für 800 Millionen beruht auf einem in sich abgeschlossenen, runden Baukonzept, wird aber zeitlich gestreckt.“
Dietel ist aber zuversichtlich: In den nächsten drei Jahren werden nach seinen Angaben weitere 230 Millionen in den Standort Mitte investiert. Das habe der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) vor wenigen Tagen noch einmal bekräftigt. „Es gibt keinen Baustopp. Das sehen wir als einen Etappensieg an“, sagte Dietel. Eine Unterbrechung oder gar der Abbruch laufender Arbeiten wäre eine „absolute Katastrophe“ geworden. Das hätten die Politiker eingesehen.
„Das städtebaulich dominante Bettenhochhaus muss als klinischer Standort der Charité erhalten bleiben“, betonte Dietel. „Kooperationen beispielsweise mit dem Bundeswehrkrankenhaus sind denkbar, aber das Haus mit seinen Betten soll in dieser Form fortbestehen.“ Der technische Zustand des Hauses sei nicht so schlecht wie oftmals dargestellt. „Die Bausubstanz ist in Ordnung und die Raumaufteilung sehr intelligent.“
Das Bettenhochhaus werde Schritt für Schritt weiter saniert, betonte er. „Natürlich wären wir glücklich, wenn wir die nötigen 130 Millionen dafür auf einen Schlag bekommen könnten. Aber auch mit der Verzögerung werden wir das Haus anständig betreiben können.“ Nur weil das Hochhaus zu DDR-Zeiten gebaut wurde, sei es nicht schlecht.
Die Fusion von Charité-Mitte und dem Virchow-Klinikum in Wedding vor sechs Jahren habe sich insgesamt bewährt. „Durch die Zusammenführung zahlreicher kleiner Abteilungen konnten Reserven mobilisiert werden, die uns das Überleben auf hohem wissenschaftlichen Niveau erlaubt haben. Ohne Fusion gäbe es zwei gegeneinander arbeitende Kliniken, dies hätten bei dem anhaltenden Kostendruck zu einer sehr schwierigen Situation geführt.“ DPA
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