: staatsbegräbnis
Wer tötete Kabila?
In Kongos Hauptstadt Kinshasa findet heute das Staatsbegräbnis für den Präsidenten Laurent-Désiré Kabila statt. Allmählich wird klarer, wer Kabila am Dienstag vergangener Woche tötete. Mehrere Minister identifizierten am Wochenende Kabilas 18-jährigen Leibwächter Rashid Kasereka als Täter. Er soll aus der ostkongolesischen Stadt Bukavu stammen und 1996/97 an Kabilas Krieg gegen Mobutu teilgenommen haben. Kasereka sei gegen 13.45 Uhr zu einem Gespräch Kabilas mit einem Wirtschaftsberater dazugekommen und habe dreimal aus nächster Nähe geschossen. Die tödliche Kugel sei hinter dem Ohr ein- und an der Brust wieder ausgetreten.
Diese Version soll den Verdacht auf die ostkongolesischen Rebellen lenken. Damit kommen entweder Kongos Rebellen und deren Unterstützer aus Ruanda als Urheber des Attentats in Frage oder Soldaten, die gegen Massenverhaftungen von ostkongolesischen Offizieren in den letzten Wochen protestieren wollten.
Inzwischen hat auch eine Oppositionsgruppe den Mord an Kabila für sich reklamiert. Der Nationale Widerstandsrat für Widerstand und Demokratie (CNRD) sagte, Rachid Kasereka sei einer ihrer Kämpfer gewesen. Der CNRD war früher eine Guerillagruppe im Osten des Kongo und 1996 Mitgründer der Allianz, die 1997 unter Führung Kabilas den damaligen Diktator Mobutu stürzte. Im Januar 1997 ließ Kabila allerdings CNRD-Führer André Kisase Ngandu töten und hielt dies monatelang geheim, was Kisases Anhänger ihm nie verziehen. D.J.
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