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Kabale und Hiebe: Holzhacken mit SCHILL

■ Schlammschlacht auf Parteitag: Name des Chefs ist jetzt auch das offizielle Kürzel

Ums Parteiprogramm sollte es an sich gehen, doch die Partei Rechtsstaatlicher Offensive von Politrichter Ronald Schill hatte gestern andere Sorgen: Der Streit um das Kürzel der Partei beschäftigte die Mitglieder auf ihrem Parteitag in Langenhorn, und zudem hat der große Vorsitzende Verrat gewittert, „konspirative Treffen im Sinne einer Verschwörung, der gesamten Partei zu schaden“.

Der Hauptgegner Schills heißt zurzeit nicht Runde oder Wrocklage. Er heißt Bolko Hoffmann, wohnt in Düsseldorf, hat viel Geld und ist der Bundesvorsitzende der Anti-Euro-Partei Pro DM. Hoffmann hat Schill erst einmal gerichtlich untersagen lassen, seine Truppe weiterhin PRO abzukürzen. Und jetzt hat er, so Schills Version, auch noch versucht, einen Putsch gegen die Rechts-Partei anzuzetteln.

Hoffmann habe angeblich seinen Hamburger Statthalter Franz-Joseph Underberg in Gang gesetzt, um mit einigen Mitgliedern aus Schills Partei die PRO auszuhebeln. Es habe ein Geheimtreffen in der Vorwoche gegeben, an dem neben Underberg und dem schleswig-holsteinischen Landesvorsitzenden der Statt Partei, Bruno Hollnagel, auch die ehemaligen Vorstandsmitglieder der PRO, Peggy Rasch und Björn Neumann, teilnahmen. Un-derberg kennt Rasch und Neumann gut – schließlich gehörte er im vergangenen Jahr noch zum engsten Führungskreis um Schill – bis eine von der taz öffentlich gemachte Verurteilung wegen versuchten Waffenhandels der Parteikarriere des Unternehmers ein jähes Ende setzte.

Bei dem Treffen habe man sich Möglichkeiten überlegt, die PRO zu schwächen, um am Ende ein Bündnis aus ProDM und Statt Partei zur Bürgerschaftswahl hinzubekommen – mit Schill, den man abwerben wolle, als dessen Aushängeschild. Man habe geplant, den derzeitigen Statt Partei-Chef Jürgen Hunke zu entmachten und Schill an dessen Stelle zu setzen – alles finanziert mit Hoffmanns Geld. Hollnagel habe, so hat Schill erfahren, gesagt: „Wir haben ja jetzt das Geld von Hoffmann. Da sind wir auf Hunke und dessen Geld nicht mehr angewiesen.“

Für Schill ist das alles „Verrat, unverzeihlich und komplottartig“. Er appellierte an Rasch und Neumann, die Partei „freiwillig zu verlassen“. Zumindest verließen beide daraufhin schon einmal den Saal.

Und dann ist da noch das Namensproblem. PRO darf man sich nicht mehr nennen, auch wenn man gegen das Urteil des Oberlandesgerichtes Einspruch erhoben hat – „unsere Chancen sind allerdings gleich null“, räumt Parteivize Mario Mettbach ein. Und deshalb habe man sich entschlossen, die Partei künftig anders abzukürzen – und zwar mit dem Kürzel SCHILL. „Das klingt so ein bisschen nach Personenkult“, gesteht Mettbach ein, aber es ist zumindest ehrlich.

Peter Ahrens

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