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Migros droht Südspanien

ALMERIA taz ■ Die Schweizer Supermarktkette Migros will garantieren, dass ihre Ware politisch und sozial korrekt ist. Eine vom Konzern zusammengestellte Beobachtergruppe soll in der südspanischen Provinz Almeria die Lebens- und Arbeitsbedingungen der hauptsächlich marrokkanischen und schwarzafrikanischen Landarbeiter kontrollieren, so die Geschäftsleitung. Falls sich die Vorwürfe bestätigten, werde Migros seine Ware woanders beziehen.

Migros reagiert damit auf den Antrag von 4.000 Kunden, die den Konzern wegen der rassistischen Pogrome in der Provinzstadt El Ejido im vergangenen Jahr zum Handel auffordern. In Almeria wird intensive Landwirtschaft unter Folienzelten betrieben. Die Arbeiter, die in den heißen, schwülen Gewächshäusern bei bis zu 50 Grad arbeiten, verdienen zwischen 45 und 55 Mark am Tag. Sie leben zusammengepfercht in Baracken zwischen den Zelten. Dafür zahlen sie pro Bett 160 Mark im Monat.

Der Vorsitzende des örtlichen Landwirtschaftsverbandes, Juan Canton, will die Aufregung nicht verstehen. Er fühlt sich als Opfer einer Verschwörung. „Hinter dem Ganzen steckt das Foro Civico Europea“, beschuldigt er eine Bürgerinitiative, die im vergangenen November dem Europaparlament einen Untersuchungsbericht über die Zustände in Almeria vorgelegt hatte. RW

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