piwik no script img

Ende der Zufälligkeiten

■ Gemeinsames Kulturprogramm der Jenisch-Park-Museen

Ein Park ist ein Park ist ein Park. Kann man drin spazierengehen, und die englische Gartenanlage aus dem 18. Jahrhundert bewundern, die fast so natürlich aussieht wie die Original-Natur, der sie nachgebildet wurde. Wer mag, kann auch – jedenfalls im Jenischpark – en passant und zufällig ein bis zwei Museen finden und sich wundern, wieso er nichts gewusst hat von der wundersamen Kombination von Skulpturen-, Möbel- und Landschaftskunst.

Doch das soll jetzt anders werden: Zusammengeschlossen haben sich Ernst-Barlach-Haus, Jenisch-Haus, Jenischpark und das Atelier am Jenischpark, um – wie es die kleinen Hamburger Theater im Verein der kleinen Bühnen schon länger tun – nicht nur gemeinsam preisgünstigere Eigenwerbung zu betreiben, sondern auch organisatorisch besser zu kooperieren. Eine kleine Broschüre mit Historie, Ausstellungen, Konzerten, Führungen, Öffnungszeiten und Kursen haben die bislang getrennt vor sich hinorganisierenden Institutionen jetzt herausgegeben. Ziel ist, „auf das sich im Hamburger Wes-ten etablierende kleine Kulturzentrum mit einer Kombination von Natur, Kunst, Musik, Literatur und der Möglichkeit eigener Kreativität hinzuweisen“, sagt Sebastian Giesen, Leiter des Barlach-Hauses.

Verschieden bis konträr sind die Angebote, die der Jenisch-Park versammelt: Expressionistische Skulpturen im Barlach-Haus stehen Barock-, Rokoko- und Biedermeiermöbeln im Jenisch-Haus gegenüber, während in Park und Gewächshaus mehr oder weniger exotische Pflanzen lauern; eine Sensation soll zum Beispiel 1848 die Vanilleschoten-Reifung im Gewächshaus gewesen sein. Auch praktisch betätigen kann sich, wer möchte: im Atelier im Jenischpark, in dem Künstler Kurse anbieten, die vom Holzschnitt bis zur experimenteller Zeichnung reichen.

Ab sofort haben außerdem Ernst-Barlach-Haus und Jenisch-Haus von 11 bis 18 Uhr geöffnet und sind per Kombiticket preiswerter zugänglich als bisher – für insgesamt zehn Mark kann man beide Häuser besichtigen. Und wer nicht weiß, was eine Tulipa Sylvestris und eine Schlitzbuche sind, vertraut sich am besten einer der Führungen an, die das Jenisch-Haus gemeinsam mit dem Institut für Allgemeine Botanik veranstaltet .

Petra Schellen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen