: Etwas Blut, keine Ehre
■ Nazi-Konzert in Rothenburgsort am Sonnabend von Polizei aufgelöst
Hamburgs Polizei lernt offenkundig dazu: Mehrere Hundertschaften haben am Samstagabend in Rothenburgsort ein Skinhead-Konzert des verbotenen Neonazi-Netzwerkes Blood&Honour (B&H) aufgelöst. Bei der Räumung kam es zu Auseinandersetzungen, bei denen zwei Polizisten durch Glasscherben leicht verletzt wurden. Drei Skinheads wurden vorübergehend festgenommen. Im September vorigen Jahres hatten Skins in einer Billstedter Disco unter den Augen und Ohren der Polizei noch ungestört ihrer Musik lauschen dürfen.
Etwa 600 „geladene Gäste“, so das rechtsextreme Aktionsbüro Norddeutschland, hatten sich in einer ehemaligen Glasfabrik zu dem Konzert versammelt, auf dem die Gruppen „Noie Werte“, „Deutsche Patrioten“ und „Nordmacht“ auftraten. Organisiert worden war die „private Geburtstagsfeier“ aus dem Umfeld der B&H-Führer Torben Klebe (Hamburg) und Tim Bartling (Neumünster).
Da „Nordmacht“ eindeutig dem im Herbst von SPD-Bundesinnenminister Otto Schily verbotenen B&H-Netzwerk zuzuordnen war, wurde gegen 22.30 Uhr, so ein Polizeisprecher, „die Auflösung des Konzerts nach dem Vereinsgesetz umgesetzt“. Von den Nazis wurden die PolizistInnen mit einem „massiven“ Flaschenhagel empfangen.
„Nordmacht“ zählt zu den Spitzenbands des Netzwerkes. Die Rostocker Gruppe wurde 1994 gegründet und gilt als rassistisch und gewaltverherrlichend. Sie trat unter anderem im vorigen Jahr in Budapest zusammen mit der Berliner Gruppe „Landser“ auf, deren CDs auf dem Index stehen.
Im Gegensatz zur Besetzung der Justizbehörde durch KurdInnen im Dezember, bei der alle TeilnehmerInnen wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs festgenommen wurden, durften die Skins trotz der Randale in kleinen Gruppen abziehen. Das „Aktionsbüro“ kündigte gestern als Reaktion für den 17. Februar einen Protestmarsch in Hamburg an.
Peter Müller/Andreas Speit
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen