: BSE-Maßnahmenkatalog beschlossen
■ All business is local: Runder Tisch will Vertrauen in regionale Qualitätsprodukte ermöglichen und VerbraucherInnen beruhigen
Drei Stunden lang saßen gestern die InteressenvertreterInnen um den vom Bremer Wirtschaftssenator initiierten „Runden Tisch“ zum Thema BSE. Dann war allen rund 25 VertreterInnen der unterschiedlichen Einrichtungen vom Hausfrauenbund über die Fleischerinnung, von der Landwirtschaftskammer bis zum Gesundheitssenator, klar: Es wird eine Reihe von Maßnahmen geben müssen, die die Interessen von Fleischerzeugern, Händlern und VerbraucherInnen berücksichtigen.
Maßnahme Nummer eins: Wie Sachsen und Baden-Württemberg wird Bremen eine einheitliche Informationsschrift „zum Leben nach BSE“ herausgeben. Das Ziel: Das Vertrauen der VerbraucherInnen stärken. Die Hoffnung: Alle TeilnehmerInnen des Runden Tisches sollen dem Schriftstück, das zum Monatsende vorliegt, zustimmen können.
Maßnahme Nummer zwei betrifft ein verbessertes Marketing für die bremischen Rindfleischerzeugnisse. Motto: Die Region und ihr Qualitätsprodukt. Denn tatsächlich ist unbestritten, dass die Bremer Rindviecherhaltung extensiv im zumeist landschafts- oder naturgeschützten Grüngürtel um die Stadt betrieben wird – und deshalb auch geschützt werden soll. In diesem Sinne könnte geprüft werden, so die Anregungen, inwieweit ein „Bremer Label“ den Absatz der hiesigen Rindsroulade schützt.
Dem Schutz sollen auch verstärkte Lebensmittelkontrolle sowie die vermehrte Probennahme von Viehfutter dienen. Weitgehende Einigkeit herrschte darüber, dass Kontrolle mit Aufklärung zu kombinieren sei. Dem schloss sich der Vertreter des Einzelhandelsverbands an, kompetente Antwort auf aktuelle Fragen fordernd, und – wie auch Verbraucherzentrale und Hausfrauenbund – möglicherweise ans Geld denkend. Für entsprechende Kampagnen und Beratung. Wobei Letzteres sicher unterschiedlich ausfällt – zumal Übertragungswege von BSE und damit Infektionen mit der gefürchteten Creutzfeldt-Jacobs-Krankheit – nicht geklärt sind.
Klärung und Ursachenforschung – dieser Themenkomplex bildete gestern einen weiteren Schwerpunkt: Bremen könnte Bundesmittel für die BSE-Forschung akquirieren, so die Überlegung. Bis Ende März soll Wissenschaftssenator Willi Lemke einen Bericht darüber vorlegen, was getan wird – und was getan werden könnte.
Hier schließen auch Überlegungen an, wonach es eine bremische Gesetzesgrundlage geben soll, die es ermöglicht, die Hersteller von gepanschter Wurst – oder gefährlicher, falsch deklarierter Lebenmittel – öffentlich zu nennen. Die Ini-tiative für ein von VerbraucherschützerInnen gefordertes Verbraucher-Informations-Gesetz werde man aber dem Bund überlassen, hieß es seitens der Wirtschaftsbehörde. ede
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