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Jeder Zehnte joblos

Saisonbedingt sind die Arbeitslosenzahlen im Januar deutlich gestiegen – erstmals wieder auf über vier Millionen. Die BSE-Krise führt zu Kurzarbeit

NÜRNBERG taz ■ Die Zahl der Arbeitslosen kletterte Ende Januar wieder über die Vier-Millionen-Grenze: 4.093.216 Menschen waren in Deutschland ohne Arbeit.

Das sind 284.300 mehr als Ende Dezember, aber immer noch 200.200 weniger als im Januar des Vorjahres, sagte Bernhard Jagoda, Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, gestern in Nürnberg. Den deutlichen Anstieg der Arbeitslosenzahl wollte er aber „nicht überbewerten“. Die kalte Witterung habe vor allem in den Außenberufen für Entlassungen und Arbeitslosmeldungen gesorgt. Ohne diese saisonalen Einflüsse ergebe sich „nur eine geringfügige Zunahme“ der Arbeitslosigkeit.

Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer sagte, der unerwartete Anstieg der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl belege, dass „wir beim Kampf um mehr Beschäftigung nicht nachlassen dürfen“. Um die Konjunkturwelle auszubügeln, so Engelen-Kefer, müsse die Europäische Zentralbank die Zinsen senken.

Die aktuelle Arbeitslosenzahl bedeute den niedrigsten Januarstand seit 1995, betonte Jagoda. In den alten Bundesländern stieg die Arbeitslosenzahl binnen Monatsfrist um 168.600 auf jetzt 2,62 Millionen, in den neuen Ländern um 115.800 auf 1,47 Millionen. Mit 18,7 Prozent ist die Arbeitslosenquote im Osten mehr als doppelt so hoch wie im Westen. Dort sind es nur acht Prozent.

Jeder Zehnte ist damit in Deutschland ohne Job. Für diehier lebenden Ausländer sieht es noch schlechter aus: Jeder Sechste ist arbeitslos. Der kontinuierliche Anstieg der Erwerbstätigenzahl auf nunmehr 39,08 Millionen – das sind 550.000 mehr als vor einem Jahr – lässt Jagoda auf eine „Fortsetzung der konjunkturell positiven Einflüsse am Arbeitsmarkt“ hoffen.

Die wirtschaftliche Belebung wirkt sich bislang auf die einzelnen Branchen äußerst unterschiedlich aus. Bei den Metall- und Elektroberufen sowie im Gesundheits- und Erziehungsbereich hat die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich abgenommen. Gleichzeitig lag die Zunahme der offenen Stellen über dem Durchschnitt. Ganz anders dagegen bei den Bau- und baunahen Fertigungsberufen. Dort stiegen die Arbeitslosenzahlen überdurchschnittlich an. Gleichzeitig verringerte sich die Zahl der offenen Stellen. Wieder anders stellt sich die Situation im Ernährungsgewerbe dar: Seit November letzten Jahres ist in dieser Branche die Zahl der Kurzarbeiter in die Höhe geschnellt: Derzeit sind es 4.600. Grund ist die BSE-Krise. BERND SIEGLER

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