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Sioux beim Klönschnack

■ Der Zonta-Club berufstätiger und erfolgreicher Frauen bietet Wohltätigkeit als Dienstleistung. Aber längst nicht jede Frau darf mitmachen. Beruf ist Pflicht.

„Zonta“, das heißt in der Sprache der Sioux so viel wie „ehrenhaft handeln, vertrauenswürdig und integer sein“. Und genau das haben sich die mittlerweile 35.000 Frauen auf die Fahne geschrieben, die sich weltweit in über tausend Zonta-Clubs für das „schwache“ Geschlecht stark machen.

Hinter dem wild anmutenden Namen und einem mystischen Sioux-Emblem verbirgt sich – seit 20 Jahren auch in Bremen – eine Serviceorganisation berufstätiger Frauen, die sich dem Motto „Hilfe und Freundschaft weltweit“ verpflichtet haben. 35 Bremerinnen treffen sich mindestens einmal monatlich – oder auch mal zwischendurch zum Klönschnack – um durch verschiedene Projekte Unterstützung für Frauen im rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Bereich zu leisten. Stipendien sind außerdem ein Weg, um Frauen beruflich dort zu fördern, wo sie bislang unterrepräsentiert waren. Ein eigenes Förderprogramm richtet sich an Raumfahrtspezialistinnen – bislang sind Frauen aus 51 Ländern mit über vier Millionen Dollar gefördert worden.

Es geht aber auch eine Etage tiefer: Mädchen, die erfolgreich am „Jugend forscht“-Wettbewerb teilgenommen haben und die von den Zonta-Frauen für besonders vielversprechend gehalten werden, erhalten ein Stipendium und einen sechswöchigen Aufenthalt in einer Summer School in den Vereinigten Staaten. Prämien, so die Präsidentin von „Zonta International“ in Bremen, Ulrike Schwede, die sich auch bei späteren Bewerbungen gut machen.

In Zusammenarbeit mit der UNIFEM, dem Entwicklungsfond der Vereinten Nationen für die Frau, unterstützt der Club erfolgreicher Frauen auch Hilfsprojekte in ärmeren Ländern.

Entstanden ist die Organisation 1919 aus der Sufragettenbewegung in den USA. Als Nichtregierungsorganisation hat „Zonta International“ immerhin das Recht, beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen und auch im Europarat gehört zu werden.

In Bremen haben die Zonta-Frauen neben den überregionalen und internationalen Projekten vor allem zwei Steckenpferde: die Blindenbegegnungsstätte und das Bremer Mädchenhaus, ein Zufluchtsort für Mädchen mit Gewalterfahrung, der im Mai dieses Jahres mit einer Benefizveranstaltung unterstützt werden soll.

Nicht jede kann in den Club der Wohltäterinnen eintreten. Berufstätigkeit ist eine Voraussetzung. Wie es sich für einen echten Club gehört, werden neue Beitrittskandidatinnen von altgedienten Zontianerinnen eingeführt. Durch Vorträge und engagierte Schnupperteilnahme an den Zonta-Aktivitäten kann die Gunst der Zonta-Frauen errungen werden. Ärztinnen und Rechtsanwältinnen haben allerdings zur Zeit das Nachsehen: Mitglieder dieser Berufsgruppe gibt es schon genug – und schließlich, so die Bremer Präsidentin Ulrike Schwede, soll der Club ja nicht zu einer Berufsvereinigung verkommen. Viel lieber gesehen sind da schon Frauen aus ungewöhnlichen, nicht grade typisch weiblichen Berufen. Die Präsidentin selbst arbeitet als Unternehmerin in der Modebranche.

Dabei hat die Organisation mit feministischen Ideen, wie z.B. Quotenregelungen, nicht viel am Hut. „Zonta international ist überparteilich und weltanschaulich neutral“, erklärt Ulrike Schwede, schon deshalb beziehe sie zu solchen Fragen keine Stellung. „Das bleibt jeder Zontianerin selbst überlassen.“

Verena von Ondarza

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