Kommentar: Unselige Diskussion
■ Warum es der Sache schaden kann, Erfolge in der Arbeitsmarktpolitik zu feiern
Es rechnet sich also, Menschen nicht der lebenslangen Sozialhilfe anheim fallen zu lassen, sondern sie zurück ins Arbeitsleben zu unterstützen. Gut zu wissen. Und auch nicht. Denn solche Rechnereien bereiten den Boden für gefährliche Diskussionen. Was, wenn das Ergebnis komplizierter Subtraktionen und Additionen anders aussehen würde? Wenn in einigen Jahren die Integrationsraten wieder schlechter sind, weil die Konjunktur-Lokomotive mal wieder auf dem Abstellgleis steht? Gibt es dann keine Arbeitsmarktpolitik mehr, weil sich die Rechnungen von heute so nicht fortschreiben lassen? Und was ist mit der Gruppe von Menschen, die schon seit Generationen keine andere Einkommensquelle kennen als die Sozialhilfe? Traut sich an die irgendwann niemand mehr heran, weil sie zu integrieren sich möglicherweise nicht auf die erste Addition „rechnet“?
Arbeitsmarktpolitik aber ist keine Frage der Finanzen. Sie sollte sich nicht daran messen lassen müssen, wieviel Geld sie der Stadt spart, sondern an den Perspektiven und den Jobs, die sie vermittelt.
Aber vielleicht ging es auch gar nicht nur um das Verbreiten guter Nachrichten im Allgemeinen. Dann hätte sich Sozialsenatorin Roth nämlich auch gemeinsam mit den all den anderen Hamburger Trägern an einen Tisch setzen und gute Nachrichten verkaufen können. Sie hat sich aber gegen eine hamburgweite Rechnung und für ein Heimspiel bei der HAB entschieden. Für ein bisschen Wahlkampf unter Parteifreunden. Garantiert ohne Gegenwind. Sandra Wilsdorf
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen