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Das Altonaer Museum plant neue Außenstelle

Am besten wird's, wenn er den Teufel zückt. Wenn er wie ein Weihnachtsmann in die schwarze Plastiktüte greift, eine Teufelsmaske – gedacht für die große Ausstellung im Dezember – herauszieht und uns alle vor der Macht der Finsternis warnt.

Ob der Ausstellungskurator Torkild Hinrichsen all dies ernst meint, ist nicht genau zu sagen. Denn so richtig an den Teufel glauben will er nun auch nicht. Hinrichsen ist der Leiter des Rieck-Hauses, einer Außenstelle des Altonaer Museums, und hat fest vor – so wurde es bei der Bilanz- und Ausblickpressekonferenz des Museums verkündet –, das Erdbeerfest zur stehenden Einrichtung zu machen.

Doch ganz so banal, wie es scheint, sind weder das Vorjahresprogramm des Museums noch seine Zukunftspläne. Eine positive Bilanz zog der kaufmännische Geschäftsführer Volkert Beckschebe: Trotz der seit 1999 eingefrorenen Zuschüsse habe man anno 2000 fünf neue Teilzeitstellen geschaffen.

„Wir tragen unseren Teil bei zur Finanzierung und vertrauen darauf, dass die Zuschüsse der Kulturbehörde weiter stabil bleiben“, betonte Museumsdirektor Gerhard Kaufmann. Im August diesen Jahres tritt er in den Ruhestand – über den Nachfolger schweigt er sich aber noch aus. Die Besucherzahlen allerdings sind, so viel steht fest, zwischen 1999 und 2000 um sechs Prozent gestiegen.

Im April wird eine dritte Außenstelle, das Salomon-Heine-Haus, in Betrieb genommen. Dort sollen die Judaica des Altonaer Museums gezeigt werden. Aber auch das Haupthaus lässt sich nicht lumpen: Nach Sammlern geordnet werden in der Langen Nacht der Museen am 19. Mai Ausstellungsobjekte zu sehen sein. Außerdem soll es dort demnächst einen Flohmarkt geben.

Dem 100jährigen Bestehen des Museums an dieser Stelle soll eine Schau im September gewidmet sein; eine andere zeichnet die Wandlungen des Altonaer Bahnhofs nach. Den kulturellen und wirtschaftlichen Einfluss der Mennoniten, die seit 400 Jahren in Altona ansässig sind, wird eine weitere Schau würdigen.

Noch 470 Mitglieder zählt die Gemeinde der Mennoniten heute – und wenn man bedenkt, dass der Unterschied zwischen damaligen Glaubens- und heutigen politischen Flüchtlingen so groß gar nicht ist, ein interessanter Beitrag zur Diskussion über die Frage, welche Spuren Einwanderer hinterlassen können ...

Petra Schellen

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