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Ein kleiner Hoffnungsschimmer für Kolumbien

Präsident Pastrana und Farc-Chef Marulanda vereinbaren neue Waffenstillstandsverhandlungen. Regierung erkennt Guerillazone bis Oktober an

BUENOS AIRES taz ■ Die kolumbianische Regierung und die Farc-Guerilla wollen ab Mittwoch wieder miteinander verhandeln. Dies vereinbarten der kolumbianische Präsident Andrés Pastrana und Farc-Chef Manuel Marulanda, genannt „Tirofijo“ („Blattschuss“), am späten Freitagabend. Zwei Tage hatten die beiden in der Ortschaft Los Pozos in der vom Militär geräumten Zone darüber diskutiert, wie der unterbrochene Friedensprozess wieder aufgenommen werden kann. Als sich die Verhandlungen am Donnerstag hinzogen, blieb Pastrana spontan über Nacht in der Guerillazone. 60 Mitglieder seiner eigenen Leibwache passten dabei auf ihn auf.

In dem von Pastrana und Marulanda vereinbarten 13-Punkte-Plan verpflichten sie sich zur Wiederaufnahme der Friedensgespräche. Ziel soll ein Waffenstillstand sein. Da es bis dahin noch weit ist, wurden zunächst kleine Schritte wie etwas ein Gefangenaustausch vereinbart. Die Farc hält etwa 500 Soldaten und Polizisten in ihrer Gewalt, einige davon schon seit drei Jahren.

Die Wiederafnahme des Dialogs seitens der Farc war die Bedingung der Regierung für den Erhalt der „entmilitarisierten Zone“, die Pastrana 1998 räumen ließ, damit die Farc Verhandlungen aufnimmt. 7.500 Soldaten waren schon an den Grenzen des Guerillagebiets stationiert worden, um die Zone zurückzuerobern, sollten die Gespräche zwischen Pastrana und Marulanda scheitern. Jetzt hat die Regierung den Bestand der „entmilitarisierten Zone“ bis zum 9. Oktober zugesichert. Außerdem versprach die Regierung stärker gegen rechtsgerichtete Paramilitärs vorzugehen, die oft mit dem Militär unter einer Decke stecken. Im vergangenen November hatte die Farc die Verhandlungen wegen der Aktivitäten der Todesschwadronen abgebrochen.

„Heute haben wir den Friedensprozess wiederbelebt“, sagte Pastrana vor der Presse in Los Pozos. Allerdings klammert der 13-Punkte-Plan viele strittige Fragen aus und liest sich ein wenig wie ein Katalog der guten Absichten. Das Thema der Entführungen von Zivilisten ist darin nicht erwähnt, und zum umstrittenen Plan Colombia, einem von der Regierung vorgestellten Anti-Drogen-Programm, heißt es: „Die Farc ist nicht gegen die manuelle Vernichtung der Drogenpflanzen, auch nicht gegen ihre Substituierung, aber ein solcher Prozess muss vorher vereinbart werden.“ Dies steht allerdings den Absichten der USA entgegen, die den Plan Colombia zum großen Teil durch Militärhilfe finanzieren. Sie wollen den Kokapflanzen mit hochgiftigen Pilzerregern zu Leibe rücken und denken nicht daran, die Guerilla vorher um Erlaubnis zu bitten.

In Kolumbien herrscht seit über 37 Jahren Bürgerkrieg. Seit 1990 fielen dem bewaffneten Konflikt 35.000 Menschen zum Opfer. In den vergangenen 15 Jahren macht der Krieg mehr als zwei Millionen Menschen zu Flüchtlingen und damit mehr als die Konflikte im Kosovo oder in Ruanda. INGO MALCHER

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