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Künstlerisch Ketten zerbrechen

■ Glückburger Schiffbauer fertigt Bilder aus Bernsteinstücken

Ausgefallen und zeitaufwendig ist das Hobby des 66-jährigen Glücksburger Ingenieurs Hermann Löffler: Er fertigt Bilder aus bis zu 7000 unterschiedlich großen Bernsteinstücken. Seine Motive sind hauptsächlich Segelschiffe. „Man sieht, wie die Segel im Wind stehen, denn die Bilder wirken plas-tisch wie ein Ölbild und nicht wie ein Mosaik“, sagte der Schiffbauer.

Urspünglich war die Ölmalerei seine Freizeitbeschäftigung. Doch bei einem Besuch vor vier Jahren in St. Petersburg wurde er in der Sommerresidenz des Zaren zu einer Kopie von zwei Motiven des Bernsteinzimmers angeregt. Das Material kannte er aus seiner Jugend. Löffler ist in Danzig geboren und hatte dort in der Nähe am Strand gespielt, wo der Bernstein häufig zu finden sei. Damals hatte er Angaben immer ein paar Stücke des fossilen Harzes in der Hosentasche.

Die Fertigung seiner Bilder kos-tet viel Zeit. Zunächst wird der Bernstein mit einer Zange in kleine Stücke gebrochen und sortiert. Die unterschiedlich großen Teile werden dann mit Hilfe einer Pinzette auf Sperrholz geklebt. „Für kleine Bilder brauche ich schon eine Woche“, erzählt Löffler.

Ebenfalls sehr zeitintensiv ist auch das Beschaffen des Materials. Löffler hat Beziehungen zu Kunsthandwerkern aus Litauen aufgenommen. Eine weitere Quelle ist der Hamburger Fischmarkt. „Wenn dort morgens der Handel beendet ist, habe ich die Möglichkeit Bernstein-Ketten zu kaufen, die ich für meine Bilder zerbreche“, gesteht der Hobby-Künstler. Lore Seeger

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