: Kein Geld, keine Bleibe
■ Nach negativer Schufa-Auskunft: Saga verweigert Wohnung trotz Sicherheit
Wegen einer schlechten Schufa-Auskunft hat die Saga einem Miet-Interessenten eine Wohnung verweigert – obwohl das Sozialamt bereit war, die Miete zu begleichen. Die taz hakte bei dem städtischen Wohnungsunternehmen nach: Andreas B. sei Opfer eines „Missverständnisses“ geworden, beteuerte Saga-Sprecher Adrian Teetz. Der Fehler werde korrigiert.
B. hatte aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten eine neue Wohnung suchen müssen, wie er erzählte. Der selbständige Handwerker war zahlungsunfähig geworden, weil sein Auftraggeber Rechnungen in Höhe von mehreren 10.000 Mark nicht beglich. Er beantragte ein Insolvenzverfahren, das zurzeit läuft.
Weil das Sozialamt seine jetzige Miete von gut 1200 Mark nur maximal drei Monate lang voll bezahlen wollte, suchte er sich eine billigere Wohnung. Bei der ebenfalls städtischen GWG blitzte er ohne Begründung ab. Bei der Saga wurde B. fündig: 33 Quadratmeter in Bramfeld, 390 Mark Miete, Ofenheizung, kein warmes Wasser. Damit habe er sich seiner neuen Lage angepasst, fand er.
Die Wohnungsvermittlerin der Saga sah das anders: B.s Schufa-Auskunft, der Nachweis seiner Bonität bei den Banken, lasse eine Vermietung nicht zu. Schriftlich wollte sie ihm das jedoch nicht bestätigen. Auch ein Gespräch der Saga-Frau mit dem Sozialamt half B. zufolge nicht weiter. Der Mann verstand die Welt nicht mehr.
Saga-Sprecher Teetz war der Vorfall erkennbar peinlich. „Es ist nicht unsere Politik, Leute aufgrund ihrer Schufa-Auskunft abzulehnen“, versicherte er. Seine KollegInnen hätten sich bereits mit B. in Verbindung gesetzt. knö
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