Barrierefreie Ferien ohne Hürden für den Geldbeutel

Ein neues Hotel in Karlshorst bietet kostengünstige Zimmer für Behinderte. Rollstuhlgeeignete Zimmer finden sich sonst meist nur in teuren Hotels

Einem Teil der Berlin-Besucher sind seit gestern einige Hürden genommen. Denn in Karlshorst wurde das behindertengerechte Hotel „Mit-Mensch“ eröffnet. In der Pension mit 27 Betten und einem Internetcafé gibt es ein Einzelzimmer mit Frühstück schon für 60 Mark, Doppelzimmer kosten 100. Bisher finden sich rollstuhlgerechte Zimmer meist in Hotels der oberen Preisklasse. Zudem arbeiten bei „Mit-Mensch“ ausschließlich Menschen mit Behinderung.

Klaus Beyer, der Vorsitzende des Trägervereins, hat selbst eine körperlich behinderte Tochter, mit der er viel gereist ist. „Körperlich Behinderte werden oft als Exoten betrachtet“, klagt Beyer. In den USA gebe es die behindertengerechtesten Einrichtungen, denn dort gebe es ein vorbildliches Antidiskriminierungsgesetz.

Zwar schreibt auch das Berliner Landesgleichstellungsgesetz von 1999 vor, dass 10 Prozent der Hotelbetten barrierefrei sein müssen. „Doch es mangelt an der Umsetzung“, weiß Heino Marx, Bauberater von Movado, einem Projekt für barrierefreies Bauen: „Weder Architekten noch Firmen haben die erforderlichen Kenntnisse, zudem fehlt ein Kontrollsystem.“ Viele Fehler wären vermeidbar. So mussten in den Hackeschen Höfen nachträglich die Bordsteine abgesenkt werden.

Auch „Mit-Mensch“ ist nur fast perfekt. Im Flur haben zwei Rollstühle nebeneinander keinen Platz. Und die Pension liegt außerhalb der Innenstadt. Zwar gibt es einen Aufzug im S-Bahnhof Karlshorst. Doch der liegt 700 Meter vom Hotel entfernt. Für manche Rollstuhlfahrer ein weiter Weg. SANDRA GUNDELACH

Hotel „Mit-Mensch“, Ehrlicherstr. 48, 10318 Berlin. Infos über behindertengerechte Hotels: www.movado.de