berlinalie: In der B-52 über Hanoi
Tschüssikowski
Schluss, aus, Ende. Zurück in den Alltag, wieder mal Blumfeld hören: So lebe ich, kein Einzelfall. Bild und Film und Realität oder so, müssen wieder zur Deckung kommen. Dein Leben ist kein Film, in echt! Dein Sex ist nicht besser oder schlechter als in „Intimität“. Du bist auch kein Drehbuchautor. Obwohl ja beim Forums-Empfang in der Philharmonie ein Österreicher (!) zu mir meinte, ich sähe wie einer aus. „Wegen Ihrer Brille.“ Äh? Weil schreiben die Augen verdirbt. Nich nur die Augen, juter Mann. Traf dann zum Glück Kuhlbrodt jun. Versicherten uns, dass man vom vielen Filmekucken wirklich verrückt wird. Irgendwas passiert zwischen den Filmen, das wir nicht unter Kontrolle halten können. Ich identifiziere mich zum Beispiel mit jedem Film. Ich hab die B-52 Einsätze über Hanoi geflogen. Und fühle mich nicht schuldig!
So bleibt man allein oder unter sich. Aber der Beruf hat auch schöne Seiten. Junge Mädels lächelten uns reihenweise zu, weil sie von uns gecastet werden wollten. Stimmt nicht. Junge, strahlende Mädchen wandten sich reihenweise von uns ab, weil wir wie alte schlaffe Forumsfilmsäcke aussahen, die mit 55 im Florian mit 25-Jährigen flirten und total betrunken sagen: Ich arbeite da an einem neuen Projekt, willst du mit mir ficken? Aber warum so viel Häme? Hä? Detlef sieht, glaub ich, aus wie ein Regisseur – weil er keine Brille trägt. Und der wäre ein total lieber Regisseur, alle, alle würden mitspielen, ich auch, sogar ohne Gage. Aber nicht ohne Gags, hah! Schlingensief würden wir auch mitspielen lassen, als einen, der versucht einen Film über sich selbst zu drehen, und alle lachen. Der Freibierstand direkt hinter uns war klasse drauf. Komisch, dass Biergläser zerbrechen, wenn sie einfach nur auf Philharmonieteppichboden umkippen. AB
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