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Behutsamkeit statt Aggressionen

betr.: „Strategie der Annäherung“, taz vom 26. 1. 01

Warum ist denn „klar“, dass der ehemalige Marx-Engels-Platz alias Schlossplatz bebaut werden muss? [...] Berlin ist pleite, das pfeifen die Spatzen von allen Dächern. Und der Bund hätte mit eventuell verfügbaren Geldern eher dafür Sorge zu tragen, dass im Mezzogiorno des Ostens nicht gänzlich das Licht ausgeht.

Im Grunde genommen ist das Wrack des Palastes der Republik nicht anderes als ein Mentekel für die innerdeutsche Zukunft. Ein Abriss zugunsten eines „Grand Projet“ wäre das letzte Bekenntnis von Gleichgültigkeit dieser Regierung. Der Palast der Republik steht symbolisch genauso auf „der Kippe“ wie Wittenberge, Hoyerswerda oder Lauchhammer. Oder andersherum: Stellt euch doch mal vor, das Haus bekäme ein tolles Lifting mit einer filigranen Glasfassade von Nouvel, der hochintelligent konstruierte große Saal bliebe Berlin erhalten, das Ganze stünde exakt in der respektierten Mitte und bekäme – irgendwann – ein schmales Pendant auf der Schlossfreiheit für Musikschulen und Stadtbibliothekserweiterung. Dazwischen dann ein freier Platz – das von Schultes konzipierte Bürgerforum, das der Bund vor dem Kanzleramt nicht gebacken bekommt. Behutsamkeit statt Aggressionen. Alles andere wäre eine grobe Realitätsverweigerung und letztlich der innenpolitische Herzinfarkt. SIMONE HAIN

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