Anbiederung eines Salzkotteners

betr.: „CDU: 68er, seid willkommen!“, „Kapitalismus? Ist überwunden.“, taz vom 14. 2. 01

Es ist schon albern zu lesen, wie ein Herr Meyer und andere immer wieder mit der Kanzlerfrage konfrontiert werden. Vielmehr wäre es eine Frage, ob so einer wie der Koch, der mit einer fremdenfeindlichen Unterschriftenaktion Ministerpräsident geworden ist, überhaupt zur Diskussion stehen kann. [...]

Wenn Herr Meyer Gewalt bei Demos in den Siebzigern in Zusammenhang mit Nazi-Skins heute bringt, wäre die Frage zu stellen, ob es nicht ein Unterschied ist, wenn Leute auf staatliche Gewalt mit Gewalt reagieren, und dies so offen, dass sie dafür auch reichlich eingesteckt haben, im Gegensatz zu oft tödlichen Treibjagden, die sich ausdrücklich gegen Menschen richten, deren Nase nicht gefällt. Wer Neonazis in so einen Zusammenhang stellt, der verharmlost sie und ihr Tun. Und ob er nun seinen Frieden mit den 68ern schließt, ist wirklich egal. Aber könnte es nicht eine Qualität eines politischen Systems sein, wenn es die Souveränität besitzt, ehemals radikale Kritiker groß werden zu lassen, egal, wie man zu den Einzelnen heute steht?

OLAF RICHARDSEN, Steinfeld

[...] Dieser unglückliche Mensch ist eine Zumutung für all diejenigen guten Geistes, die im Gegensatz zu ihm in der Lage sind, außerhalb (von reproduktiv angelernter) rhetorischer Dummheit den Unterschied zwischen Sinn und Unsinn von Sprachaussagen zu erkennen. Und den intellektuellen Zusammenhang von Fragen und Antworten. [...] S. J. H. STRECKER, Hannover

[...] Warum reaktivieren Sie diesen unerträglichen Populisten eigentlich, nachdem er endlich mal ein paar Tage „die Klappe halten“ musste? Wenn er ein Fahndungsplakat mit Herrn Holger Pfahls, Kohls flüchtigem Ex-Staatssekretär, geliefert hätte, dann gerne ein Plätzchen auf der Wahrheitsseite. Aber so dient das ganze doch nur der Verbreitung nicht wirklich ernst gemeinter Anbiederung eines Salzkotteners an die 68er – übrigens ein Vorort von Paderborn – kein Sauerland!

RÜDIGER WESKAMM, Hamburg