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Pogrome auf Borneo

Organisierte Milizen jagen Zuwanderer aus anderen Teilen Indonesiens: über 100 Tote. Polizei machtlos

JAKARTA ap/afp/dpa ■ Im indonesischen Teil der Insel Borneo sind in den vergangenen Tagen über 100 Menschen getötet worden. In der südlichen Stadt Sampit gehen Angehörige des einheimischen Dayak-Volkes mit Macheten und Äxten auf die Jagd nach Zuwanderern aus anderen Teilen Indonesiens. Augenzeugen zufolge sind die Straßen mit Leichen übersät, Dayak-Milizionäre ziehen mit den abgetrennten Köpfen ihrer Opfer durch die Stadt und zünden Häuser an.

Die Opfer sind Zuwanderer von der Insel Madura. In der Provinz Kalimantan im indonesischen Teil von Borneo kommt es immer wieder zu ethnisch motivierter Gewalt. Bereits 1999 waren Zuwanderer aus Madura Ziel von Angriffen der Malaien und Dayaken. Dabei wurden 3.000 Menschen getötet. Drahtzieher der Gewalt sind nach Medienberichten zwei ehemalige Verwaltungsbeamte aus Sampit, die aus Ärger über ihre Entlassung die Ausschreitungen angezettelt haben sollen.

Die Regierung in Jakarta sagte gestern die Entsendung weiterer 650 Soldaten zu, nachdem seit Montag bereits über 600 Soldaten geschickt wurden. Die Polizei bemühte sich gestern nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Antara, weitere Gewalt zu verhindern. Mit Gummigeschossen ging sie gegen Banden vor. Tausende Menschen waren auf der Flucht aus Sampit. Laut Antara hat sich die Gewalt aber bereits auf weitere Teile der Provinz ausgebreitet.

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