■ Rosi Rolands unglaubliche Bremerhavener Klatsch-Geschichten: Koalitions-Geschäftsführer
Still scheint es geworden um Michael Teiser, den notorischen stellvertretenden CDU-Vorsitzenden. Verdächtig still. Nachdem er als Bundestagsabgeordneter den Zug nach Berlin verpaßt hatte, war er als kleiner Bürgerschaftsabgeordneter auf die Suche nach einem lukrativen Betätigungsfeld gegangen. Ein Feld, bei dem man außerhalb der normalen Tarife und der Laufbahn-Vorausetzungen Gehälter aushandeln kann.
Teiser, das ist nämlich das Problem, hat bei der Bundeswehr gelernt und ist dann als Abfindung zu einer Gemeindeverwaltung gekommen. Und dann wurde er Politiker. Das ist ja nicht ehrenrührig, gute Leute fehlten in der Politik allenthalben. Aber manche meinen, dass sie mit der Politik gleich auch so etwas wie eine Jahresnetzkarte hätten und damit überall hin könnten.
Nun wird in Bremerhaven ein schöner Posten frei, der des Geschäftsführers der Bremerhavener Verkehrsbetriebe VGB. Das ist die BSAG auf bremerhavenerisch. Schon bei den Koalitionsverhandlungen in der Seestadt, bei denen Teiser dabei war, wurde als Nebenabrede festgelegt: Die Bremerhavener Entsorgungsgesellschaft, die BEG (mit ihrer Gewinnbringerin MBA, was die Müllbeseitigungsanlage ist, in der jetzt fleißig Tiermehl verbrannt wird) und die lokale Verkehrsgesellschaft VGB, die wie überall fleißig Verlust macht, sollen unter dem Dach einer Holding mit dem Namen „BVV“ zwischen SPD und CDU aufgeteilt werden. Vereinbart war dabei auch, daß die Chefs von VGB und BEG zugleich die Chefs bei der Holding werden sollten.
Von der SPD hatte damals natürlich keiner an Teiser gedacht. Er aber schon. Jetzt hat er in der kleinen Koalitionsrunde ziemlich deutlich anklingen lassen, daß er so ein Chef werden will. 20.000 Riesen im Monat springen dabei heraus, das ist ein wenig mehr als die doppelte Diät, die man als Abgeordneter der Bremischen Bürgerschaft und Fraktionsvorstand bei der CDU bekommt.
Bei Bremerhavens SPD hat Teisers „Ich will“ Entsetzen ausgelöst. Denn Teiser verhindern kann der Koalitionspartner kaum. Aber ein bisschen an die Zügel nehmen wollen sie ihn schon. Nun wird praktischerweise auch bei der BEG der Chefsessel frei. Das wäre die Gelegenheit für Jörg Schulz, den SPD-Oberbürgermeister, nebenbei noch Geschäftsführer der Holding BVV zu werden.
Das geht nicht? Das geht, in BHV, wettet Ihre Rosi Roland
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