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Balkangipfel mahnt Rebellen ab

EU und Staats- und Regierungschefs von acht Balkanländern fürchten die Destabilisierung der gesamten Region. Besonders Makedonien hat Anlass zur Sorge vor neuer Gewalt albanischer Untergrundkämpfer

SKOPJE rtr/taz ■ Staats- und Regierungschefs von acht Balkanländern haben am Freitag bei einem Gipfeltreffen mit der Europäischen Union (EU) vor einer Destabilisierung der Region gewarnt, falls die Gewalt der albanischen Rebellengruppen nicht gestoppt werde. Es ging dabei um das gesamte Kosovo, insbesondere aber auch um die Kämpfe im Prešovotal jenseits der Verwaltungsgrenze zu Serbien. Die EU sei besorgt wegen der jüngsten Auseinandersetzung dort, sagte ihr außenpolitischer Chefberater Javier Solana, der wie auch EU-Außenkommissar Chris Patten bei dem Treffen anwesend war. Es soll am heutigen Samstag zu Ende gehen. Solana verwies darauf, dass die Auseinandersetzungen am Montag Thema beim Treffen der EU- und einen Tag später beim Treffen der Nato-Außenminister seien.

Es sei extrem gefährlich, wenn die internationale Gemeinschaft die Notwendigkeit einer dringenden Lösung des Kosovo-Konflikts unterschätze, sagte der Gastgeber der Konferenz, der makedonische Präsident Boris Trajkovski zum Auftakt des Gipfels. Erst letzte Woche hatte ein Anschlag auf einen Bus, der unter KFOR-Bewachung Serben aus dem Kosovo ins Prešovotal zum Einkaufen fuhr, sieben Menschenleben gefordert. Auch der bulgarische Präsident Petar Stojanov verurteilte den Kampf der albanischen Rebellen scharf. Eine entsprechend harte Verurteilung der Rebellen im Entwurf der Abschlusserklärung wurde einzig von Albanien nicht mitgetragen.

Makedonien hat als unmittelbares Nachbarland mit starker albanischer Minderheit besonderen Anlass zur Besorgnis wegen der Rebellenaktivitäten. Politiker des Landes haben die Kosovo-Militanten bereits beschuldigt, den Konflikt auf Makedonien ausweiten zu wollen. Letzte Woche kam es bereits zu einem Feuergefecht zwischen einer Gruppe ethnischer Albaner, die nach Makedonien eindringen wollten, und einer Patrouille der makedonischen Armee.

Innerhalb Makedoniens haben sich bereits zwei albanische Separatistengruppen gebildet. Obwohl sie nicht direkt mit den im Kosovo agierenden Untergrundgruppen zusammenarbeiten, haben sie doch ähnliche Ziele und beziehen aller Wahrscheinlichkeit nach Waffen von ihnen.

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