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Einwände gegen Opernreformpläne

Senat übt Kritik an Festschreibung der Zuschüsse für die drei Opernhäuser. Entscheidung erst nächste Woche

Die Opernreformpläne von Kultursenator Christoph Stölzl (parteilos) sind gestern im Senat der großen Koalition auf Widerstand der SPD-Senatoren gestoßen. Dennoch soll die Reform nach Berücksichtigung der Bedenken am nächsten Dienstag im Senat verabschiedet werden, teilte der stellvertretende Senatssprecher Helmut Lölhöffel mit.

Die Einwände der SPD richten sich vor allem gegen die von Stölzl geplante mehrjährige Festschreibung der Zuschüsse für die drei Opernhäuser, die als GmbH geführt werden sollen. Auch Finanzsenator Peter Kurth (CDU) habe in diesem Punkt Skepsis angemeldet. Gleichzeitig nannte er es aber einen Fortschritt, dass sich die Bühnenstrukturreform aus Einsparungen selbst finanzieren soll. Die von Stölzl, der am Wochenende seinen CDU-Beitritt angekündigt hatte, im vergangenen Herbst vorgelegten Pläne zur finanziellen Sanierung und Absicherung der Deutschen Oper, der Staatsoper Unter den Linden und der Komischen Oper waren auf zum Teil heftigen Widerstand sowohl bei den Betroffenen als auch in politischen Reihen gestoßen.

Die Grünen sehen das Konzept bereits als gescheitert an. Stölzl hatte sich vor allem mit seinem Plan einer Zusammenführung der von Daniel Barenboim künstlerisch geführten Staatsoper mit der Deutschen Oper nicht durchsetzen können. Barenboim erhielt in seinem Widerstand unerwartet Schützenhilfe von dem inzwischen aus dem Amt geschiedenen Kulturstaatsminister Michael Naumann (SPD), der für Barenboims Staatskapelle einen Bundeszuschuss in Höhe von 3,5 Millionen Mark zusagte und damit eine der Hauptbedingungen des Dirigenten für sein Verbleiben in Berlin über das Jahr 2002 hinaus erfüllte. Stölzl hatte dagegen deutlich gemacht, dass Berlin dieses Geld im Landeshaushalt nicht aufbringen kann. Über Barenboims Vertragsverlängerung wird gegenwärtig noch verhandelt. DPA

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