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Wahid wiegelt ab

Indonesiens Präsident findet Berichte über Borneo übertrieben, doch Sicherheitskräfte beschießen sich

BERLIN taz ■ Der indonesische Präsident Abdurrahman Wahid hat gestern Berichte über die Pogrome in Borneo als stark übertrieben bezeichnet. Er sehen keinen Grund für einen Abbruch seiner zweiwöchigen Nahost- und Afrikareise, sagte er laut Jakarta Post. Soldaten fanden gestern mehrere tausend Flüchtlinge tief im Dschungel, die dorthin aus Angst vor mordenden Angehörigen des Dayak-Volkes geflohen waren.

In Hafen der Stadt Sampit beschossen sich Polizisten und Soldaten gegenseitig, als sich tausende Zuwanderer von der Insel Madura panisch auf Schiffe flüchteten. Dabei sollen mehrere Sicherheitskräfte verletzt oder getötet worden sein.

Dayak-Banden zogen erneut durch die Provinzhauptstadt Palangkaraya und setzten Häuser von Maduresen in Brand. Gestern wurden bei einem Regierungsgebäude 118 Leichen gefunden. Nach Angaben des Bürgermeisters von Sampit seien die Menschen von der Polizei verlassen und dann ermordet worden. Insgesamt sollen über 30.000 Maduresen auf der Flucht sein. Einige tausend sollen sich noch in Borneo befinden, wo sie fast ohne Lebensmittel auf ihre Evakuierung warten. Dayak-Führer erkärten den „Krieg“ für gewonnen. Die zahlenmäßig unterlegenen Sicherheitskräfte begannen gestern die Dayak zu entwaffnen. Die Armee will ihre Truppen weiter verstärken. FBR

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