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Herrenlos herumirrende Spermien

betr.: „Die Angst vorm Samenklau“, taz vom 23. 2. 01

Noch ein Sperma im Ärmel oder auf der Samenbank? Soll frau sich darin mächtig fühlen, wenn sie auch „nachträglich“ ohne den Partner Kinder zeugen kann? Wer kann das denn wollen?

Und inwiefern wird die Mutter ihrer Verantwortung für ihr Kind gerecht, das ja kein gemeinsames mehr ist, wenn sie dem Verflossenen den Unterhalt erfolgreich untergejubelt hat? Wie kann man eine künstliche Befruchtung, immerhin ein recht unerotischer Vorgang, rechtfertigen, wenn man sich des Willens zur Befruchtung väterlicherseits nicht sicher sein kann? In diesem Fall, liebe Barbara, würde ich mich fürchten vor hämischer Willkür, nicht jedoch vor biologischen Gegebenheiten.

MARTINA WINTER, Wörme

Es ist schwer nachvollziehbar, warum Männer für ihre auf irgendwelchen Samenbänken herrenlos dahinvagabundierenden Spermien haftbar gemacht werden sollen, allenfalls für ihre Dummheit, sie dort deponiert zu haben. Dies als mütterfreundliche Rechtsprechung zu bezeichnen, ist vollends absurd, denn es schafft doch gerade das zu Recht gegeißelte Abhängigkeitsverhältnis zu einem Mann, der wirklich allen Grund hat, sich dieser Verpflichtung mit jedem Mittel zu entziehen. Der einzige, der von diesem Verfahren profitiert, ist der Staat, denn er schafft sich elegant die Sozialleistung vom Hals, die er sonst der Mutter zukommen lassen müsste. Dies ist auch der reale Grund für ein Urteil, das weder mit gängigem Rechtsverständnis noch mit der Interessenlage von Mann und Frau vereinbar ist. [...]

CLAUS AUER, Berlin

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